Realistische Einsichten und Aussichten
Franz Nabl (* 16.7.1883 in Lautschin, Nordböhmen; † 19.1.1974 in Graz) war ein österreichischer Schriftsteller. Nach der Pensionierung Nabls Vaters übersiedelte die Familie 1886 nach Wien und später nach Baden, wo er auch das Gymnasium besuchte. Nach mehreren Semestern Jus- und Philisophie-Studium brach er seine akademische Ausbildung ab und heiratete 1907. Sein erfolgreichster Roman „Ödhof. Bilder aus dem Kreise der Familie Arlet“ erschien 1911. Seine frühen Werke stehen scheinbar unter starkem Einfluß der Werke von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal. Ab 1924 war Franz Nabl Redakteur in Graz und ab 1934 freier Schriftsteller.
Franz Nabl galt stets als sehr bodenständig und volksverbunden. Er hatte immer ein Ohr für die sogenannten „einfachen Leute“ und hörte ihnen gerne zu. Zu seinem 90. Geburtstag gratulierte ihm eine ungefähr gleich alte Dame mit den Worten:
„Ich glaub, uns beide hat der Tod vergessen.“
Nagl hielt den Zeigefinger vor seinen Mund und antwortete flüsternd:
„Pssst! Damit er ’s nicht hört!“
Ein halbes Jahr später war es dann leider auch für Nabl soweit. Er lag im Krankenhaus, den Tod vor Augen, und als man ihn fragte „Wie geht es?“, antwortete er: „Nicht ES geht, ICH gehe!“
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