Aus Österreich kommen immer wieder bemerkenswerte kompetente Medienmacher. Egal ob beim Fernsehen oder bei Printmedien, Österreicher zeigen ein Gespür, das den Managern der Länder ihres Wirkens oft abgeht. Doch wozu in die Ferne schweifen. Als mit Abstand bewundernswertester Medienmanager hat sich der durchaus umstrittene ORF-General Roland Weißmann herausgestellt. Als der wahrscheinlich am meisten versierte Kenner der österreichischen Medienlandschaft Christian W. Mucha es mehrfach andeutete, wird er es sicher nicht in dieser Deutlichkeit gemeint haben: Roland Weißmann hat einen Staatsfunk übernommen, der auf dem absteigenden Ast war. Als Werbeträger immer uninteressanter werdend und mit einem üblen Geruch des einseitigen Journalismus umgeben, war der ORF kein Erfolgsmodel, für das man seine wirtschaftliche Hand ins Feuer legt und den Ruf als Manager riskiert.
Das größte Problem des ORF war (und ist), daß er immer weniger begeisterte Seher hat. Jahrzehnte alte US-Serien, die in Dauerschleife das Programm zumüllen, tendenziöse Berichterstattung, die auch aus der Wahlkampfküche der kleineren Regierungspartei stammen könnte, stoßen einen Großteil der Seher ab. Und – sobald sie ein Empfangsgerät haben – müßen sie trotzdem dafür zahlen. Daß eine beeindruckende Mehrheit das Gender-Gestotter der ORF-Moderatoren und Sprecher ablehnt und es trotzdem praktiziert wird, läßt noch mehr Menschen in ein Leben ohne TV-Gerät flüchten. Und diese Menschen fühlen sich auch wohl. Viel öfter mal wieder ein Buch lesen und eventuell Nachrichten im Internet verfolgen…
Aus dieser Position des (wirtschaftlichen) Niedergangs hat Roland Weißmann etwas gemacht, das seinesgleichen sucht: Er hat es gemeinsam mit seinen politischen Verbündeten geschafft, Menschen ab dem 1. Jänner für das von ihm gemanagte Produkt zahlen zu lassen, obwohl sie es weder wollen, noch konsumieren. Sogar die Bürger, die nicht einmal das nötige Equipment zum Empfang oder zum Abruf eines ORF-Produkts haben, müßen blechen. Da muß man neidlos den Hut ziehen.
In Anbetracht dieser Meisterleistung zum Finanzieren eines ungewollten Produkts überlegen nun sicherlich schon Kfz-Versicherungen, wie sie es ihm gleichtun könnten. Eine Haftpflichtversicherung für jeden, egal ob er einen Führerschein, geschweige denn ein Kraftfahrzeug sein Eigen nennt.
In Anbetracht dieses Geniestreichs muß man festhalten: Weißmann ist mehr als ein Medienmanager des Jahres. Er ist der Medienmanager des Jahrzehnts! Jetzt schon!
Der Medienmanager des Jahrzehnts!
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