Himmelschreiendes Selbstvertrauen

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!


„… des is alles sehr kompliziert!“, ist ein Satz, den man dem seeligen Bundeskanzler Dr. Sinowatz nachsagt. Böse Stimmen sagten dem burgenländischen Sozialdemokraten nach, er wäre mit einem… sagen wir „langsamen Intellekt“ gesegnet (gewesen). Aussagen, die mehr auf parteipolitischen Gehäßigkeiten als auf Tatsachen basierten. Immerhin hatte Sinowatz die Fußstapfen seines Vorgängers Bruno Kreisky zu füllen. Sicherlich keine leichte Aufgabe. Doch zuvor hatte Sinowatz in rund 12 Jahren eine Schul- und Bildungsreform durchgebracht, von deren Grundzügen man heute noch profitiert. So schnell konnte Sinowatz‘ Werk noch nicht ruiniert werden. – Und es macht wirklich den Eindruck, als würden sich der Reihe nach Bildungspolitiker redlich anstrengen, diese Arbeit zunichte zu machen.

Dr. Fred Sinowatz war Bundeskanzler von 1983 bis 1986. Im Vergleich zu vielen seiner Nachfolger war er eine intellektuelle Lichtgestalt.

Daß man heute nicht in schallendes und brüllendes Lachen ausbricht, wenn man die intellektuellen Minderleistungen des Horrorkabinetts von Grünen und ÖVP wahrnimmt, ist eine Ungerechtigkeit gegenüber dem früheren Bundeskanzler Sinowatz.

Frisch zum Bundesparteiobmann der Partei gekürt, die Namenspatron eines eigenen Korruptions-Untersuchungsausschusses ist, durfte sich Karl Nehammer diese Woche im Parlament einfinden. Nachdem er noch vor seinem Bundesparteitag lang und breit darüber schwadronierte, wie sehr der liberale Gedanke wesentlicher Bestandteil der ÖVP sei, wie sehr man nicht gegen Zwänge sei, und wie wichtig nicht die freie Entscheidung, die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger sei, ließ man diese Woche von Seiten der ÖVP keine Zweifel aufkommen: Maskenzwang bleibt! Eigenverantwortung ist unerwünscht! Entschieden wird von der ÖVP, maximal unter Einbeziehung der Grünen. Der Bürger hat Untertan zu sein!
Die am vergangenen Wochenende so selbstbewußte ÖVP, die sich gab, als ob sie bei der nächsten Nationalratswahl eine sichere absolute Mehrheit einfahren würde, stemmte sich gegen die von FPÖ und SPÖ eingebrachten Anträge zur ehestmöglichen Neuwahl des Nationalrats. Nanona! Ab und zu wird die selbstbewußte und prahlerische Darstellung der Regierungsparteien auch einmal von der Realität durchkreuzt. Und Realität ist, daß keine 30% der Österreicherinnen und Österreicher diesen Regierungsparteien noch Vertrauen schenkt. Und weit über zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich vorgezogene Neuwahlen und wollen das Regierungsdilemma nicht länger erdulden.

Nicht nur das Parlamentsgebäude ist eine Baustelle. Auch der Nationalrat bedarf einer dringenden Erneuerung.

Pflegereform, Corona-Maßnahmen, Österreichs Neutralität, und selbstverständlich weitere mutmaßliche Inserate- bzw. Umfrage-Korruptionsfälle waren Inhalt einer mehrtägigen Anklage gegen die Bundesregierung, ihre Parteien und das Tun (und Nichtstun) der Regierungsmitglieder. So sahen die Sitzungstage des Nationalrats aus… Und natürlich die mehr als einfallsreichen Entschuldigungen, Ausreden, Beschönigungen, Verschleierungen und Lobhudeleien der Regierungsparteien. Ein durchschaubares und geschmackloses Spiel.

Vorsicht beim Energiegutschein!

Der Inhalt einer des selbstverliebten Regierungslobhudeleien war der 150 EURO-Gutschein, der seit Wochen in den Briefkästen von Bürgerinnen und Bürgern des Landes ankommt. Von der Lächerlichkeit des Betrags, dem komplett falschen Zugang zur Abwendung dieser Energiepreisproblematik abgesehen, birgt dieser Gutschein ein ganz banales, wie strunzdummes kleines Hindernis, einen an Blödheit kaum zu überbietendes Detail in sich: Die Abwicklung der Zusendung! Da die Gutscheine unter der Wahrung eines kaum mehr nachvollziehbaren Datenschutzes versandt wurden und werden, sind sie nicht an Personen namentlich adressiert, sondern an „Bewohnerinnen und Bewohner der Adresse…“. Die Schreiben und Gutscheine sind so also einer bestimmten Wohnung, einem bestimmten Haus zugeordnet. Ein jedes Schreiben hat sohin auch einen eigenen, der jeweiligen Wohnung oder dem jeweiligen Haus zugeordneten QR-Code. Das mag eventuell in ländlichen Gegenden, in Gegenden mit Einfamilien- oder vielleicht Reihenhäusern funktionieren. In größeren Wohnanlagen wird diese „Adressierung“ zum Problem. Wie soll der Postzusteller wissen, welcher Brief nun in welchen Briefkasten, zu welchem Empfänger gehört? Oft genug werden diese Schreiben mit den 150 Euro-Gutscheinen einfach der Reihe nach in die Briefkästen gesteckt. Und wenn es sich um eine kleine Wohnanlage mit vielleicht drei, vier oder fünf Parteien handelt, tauscht man sich die passenden Briefe zusammen. – Sofern auch alle Adressaten zuhause sind. Bei Großbauten mit 40, 80 oder 100 einzelnen Wohnungen wird das dann schon etwas komplizierter.
Eine Begründung für diese Vorgangsweise bei der Zusendung bleibt man bislang schuldig. Vielleicht ist es ein kleiner Stolperstein, um die Einlösung der 150 EURO zu erschweren, ja zu verunmöglichen. Man traut den Damen und Herren der Bundesregierung in der Zwischenzeit alles zu!

Zum Schluß noch etwas (hoffentlich) lustigeres:


Mit dem Namen „der_kandidat“ hat das Team um den Bundespräsidenten Van der Bellen ein TikTok-Konto eingerichtet, das ganz stark nach Wahlkampf riecht. Der amtierende Bundespräsident hat schon jetzt bekannt gegeben, daß er – so er überhaupt zur Wiederwahl antritt – auf keinen Fall mit seinen allfälligen Herausforderern reden will. Keine TV-Konfrontationen, keine Diskussionen, … Wo kommen wir denn hin, wenn der Herr Präsident sich auf eine Ebene mit dem Pöbel begeben muß?! Er hat schnell gelernt, von der Kanzlerpartei.
Der erste Eintrag in besagtem TikTok-Konto ist ein kurzes professionell gemachtes Imagevideo mit dem Klassiker „Shoud I stay or should I go“ der Punk-Band „The Clash“ untermalt. Wir würden uns auf jeden Fall etwas anderes wünschen und widmen unserem Herrn Präsidenten auch ein Lied.




Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Bitte unterstützen Sie die heimische Wirtschaft!

Fotos:
Dr. Fred Sinowatz ©
Bundeskanzleramt / BPD

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