Wenzel Scholz

Zensurprobleme

Wenzel Johann Scholz, auch Wenzislaus Johann Scholz, eigentlich Wenzel von Plümeke(* 28.3.1787 in Innsbruck, laut anderen Quellen in Brixen; † 5.10.1857 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler in Laibach, Klagenfurt, Graz und in Wien vor allem des Alt-Wiener Volkstheaters, der insbesondere als kongenialer Partner von Johann Nestroy in dessen Possen und Lustspielen bekannt wurde. Er debütierte 1811 und war 1815 kurz am Burgtheater, wo allerdings keine Nachfrage nach seinem komödiantischen Talents bestand. Danach u.a. am Theater in der Josefstadt und ab 1838 dem Carltheater.

Ab 1831 spielte Scholz gemeinsam mit dem Johannes Nepomuk Nestroy diverse Stücke des Autors. So auch das legendäre Stück „Der böse Geist Lumpacivagabundus“, in dem neben Scholz als „Zwirn“, Nestroy als „Knieriem“ auch der Theaterdirektor Karl Carl als „Leim“ mitwirkten.
Im Stück sind die drei Handwerksgesellen auf Wanderschaft und bei einer Aufführung baute Scholz in einer Szene einen kleinen Witz ein: Er fand in seiner Hosentasche einen Floh und verkündete dem Publikum:
„Es is a Kapuziner!“
Die Zensurbehörde schritt alsbald mit voller Macht ein. – Das Verhöhnen oder gar Verunglimpfen von Staat und katholischer Kirche wurde streng bestraft! – Und der freche Scholz wurde für seinen Witz, den braunen Floh mit den Kutten der Kapuziner zu vergleichen mit acht Tagen Gefängnis bestraft.
Nach seiner Entlassung war das Theater ausverkauft, jeder wollte eben genau diese Szene sehen, die dem Schauspieler Verurteilung und Haft einbrachte, und natürlich wollte man auch wissen, wie sich Scholz an der Zensurbehörde revanchiert. Alles wartete gespannt auf den Gag, als Scholz wieder in der Szene in der Hosentasche kramte, wieder einen vermeintlichen Floh hervorbeförderte, und sagte:
„Es is der nämliche!“
Das Publikum bog sich vor Lachen! Jeder wußte, was gemeint war und die Zensurbehörde konnte nichts tun!

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