Wir pflegen und bewahren unsere Muttersprache!

Im Interview: Ernst Brandl, Obmann IGM

Ein Gastbeitrag der IG Muttersprache

Was sind Ziele und Zweck der Interessengemeinschaft Muttersprache (IGM)?
Brandl:
 Unsere Muttersprache ist ein schützenswertes Kulturgut. Kleider machen Leute und Sprache erst den Menschen aus. Darum braucht unsere Sprachkultur auch Schutz und Pflege. Wir von der IGM wollen unsere Muttersprache in ihrer wundervollen Schönheit und Verständlichkeit erhalten und pflegen.

Unsere Muttersprache braucht Schutz? Wie meinen Sie das?
Brandl: 
Schauen Sie nur, was die um sich greifende Genderei aus unserer Sprache macht? Bedenken Sie nur, was wichtigtuerisches Denglisch und fragwürdige Anglizismen mit unserer Sprache im Alltag machen. Sie wird eine Spur unverständlicher!

Was meinen Sie damit?
Brandl: 
Beispiel Gendersprache – das ist ein Irrweg in der Sprachanwendung! Durch erfundene Gender-Begriffe wie „Bürger:innen“ oder „Expert:innen“, wird unsere Sprache nicht geschlechtergerechter, sondern einfach nur kaprizierter! Diese Art von Genderei trägt gar nichts zur gesellschaftlichen Geschlechtergerechtigkeit bei – sondern rückt unsere Sprache nur ins Absurde! Als ob Geschlechtergerechtigkeit eine Frage der Sprache sei – das ist doch purer Unsinn!

Aber Geschlechtergerechtigkeit gehört ja zum Wesen unserer modernen Gesellschaften.
Brandl: 
Ja unbedingt, Geschlechtergerechtigkeit ist wichtig – aber mit Grammatik, Orthografie oder Sonderzeichen wird man das nicht erreichen. Eine unmittelbare Auswirkung des Genderns auf die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ja nicht zu beobachten und lässt sich wissenschaftlich auch nicht belegen.

Warum wehren Sie sich dann eigentlich gegen Anglizismen? Die englische Sprache zu verstehen, eröffnet uns ja neue Welten?
Brandl: 
Verstehen Sie mich richtig. Wir befürworten Fremdsprachenkenntnisse und Spracherwerb von Fremdsprachen. Aber, wenn fremdsprachliche Begriffe und „Kauderwelsch“ in unserer Sprache eingeführt und „in“ werden, so hinterfragen wir das. Wenn die Muttersprache „fremdelt“, weil diverse Begriffe als Denglisch bei uns Einzug halten, dann sollten wir uns dagegen wehren.

Aber wie wollen Sie als kleiner Verein unsere Muttersprache vor solch Entwicklungen schützen?
Brandl: 
Ganz einfach indem wir als klassischer Sprachpflegeverein, das Sprachbewusstsein der Bevölkerung für unsere schöne Muttersprache schärfen! Wir geben eine Zeitschrift heraus, haben eine Netzseite, verschicken einen monatlichen Rundbrief – das alles mit Themen, die unsere Muttersprache betreffen. Wir unterstützen auch Bibliotheken durch Ankauf von wertvollen Büchern für Erstleser, wir veranstalten Symposien und Diskurs-Abende sowie Vorträge zum Thema Sprache und halten Kontakt zu anderen Vereinen und auch Parteien.

Warum sollte man die IGM unterstützen?
Brandl: 
Weil wir unsere Muttersprache lieben, und weil wir nicht wollen, dass an diesem immateriellen Kulturschatz der Muttersprache von Oben herab, von Ministerien, Verwaltung, Unis und Medien herumgeschustert wird. So wird dadurch unsere Sprache nur „verschlimmbessert“. Wenn Schriftsteller und Autoren ohne Genderei ihre Texte veröffentlicht dürfen, aber Schülern und Studenten in ihren Arbeiten vorgeschrieben wird, mit Genderstern oder Doppelpunkt zu scheiben oder Behörden und Ämter glauben, uns mit der Genderei sprachlich umzuerziehen, dann läuft was falsch in unserer Gesellschaft.

Das klingt aber sehr nach Widerstand!
Brandl: 
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt hat unser Gründer der IGM immer gesagt! Darum wollen wir auch unsere Muttersprache als kulturelles Vermögen der Menschheit schützen, pflegen und bewahren. Wenn Sie auch so denken, machen Sie mit bei uns und werden Sie Mitglied der IG Muttersprache, Graz!

Zum Originalbeitrag geht es HIER.


Interessengemeinschaft Muttersprache in Österreich Graz
Postfach 2
8045 Graz
https://ig-muttersprache.at

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One thought on “Wir pflegen und bewahren unsere Muttersprache!

  1. Ernst Brandl war immer schon ein Verfechter klarer Worte – seine Muttersprache kennt keine Grenzen, wie dies Wittgenstein bei vielen Sprachzwergen feststellte:

    Ohne Sprachkenntnisse fehlen Kindern in Österreich die Zukunftschancen

    „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“. Diese grundlegende Erkenntnis stellte der bedeutende Philosoph Ludwig Wittgenstein zu den sprachlichen Fähigkeiten zur Erfassung unserer Welt in seinem Werk „Tractatus logico philosophicus“ fest.

    Heute gibt es in Österreich über eine Million Menschen, welche nicht sinnerfassend Lesen können – ihre Welt ist dadurch eng und sie können leicht beeinflusst und manipuliert werden. Die Bedeutung der Sprachgrenzen sind eben Grenzen des Weltbegreifens und unterschiedliche soziale und ethnische Schichten zeigen ein unterschiedliches Sprachverhalten und damit Weltverstehen. Wissenschaftlich präzise erforschte die Sozio-Linguistik der Soziologe Basil Bernstein im Zusammenhang von sozialer Struktur, Sozialisation und Sprachverhalten in der „Defzithypothese“. Seine Hypothese lautet, dass die sozioökonomische Schicht, aus der ein Sprecher stammt, das sprachliche Verhalten bestimmt.

    Schüler erreichen Lernziel nicht

    Ein Oberschichtkind hat bis zur Einschulung nicht nur Millionen Worte mehr gehört als ein Unterschichtkind, auch der Wortschatz ist um ein Vielfaches größer – das ist auch mit noch so vielen materiellen Mitteln und Nachhilfelehrern nicht aufzuholen. Fast ein Drittel der Volksschüler verwendet im Alltag eine andere Umgangssprache als Deutsch. Besonders viele sind es in Wien (52,5 % – in Favoriten stolze 72,7 %). „Der Lehrplan ist nicht zu schaffen“, wenn Schüler kaum Deutsch sprechen, resümiert das Bildungsmagazin News4teachers und das zeigen auch die Zahlen und Fakten zur Bildungs- und Integrationslage in Österreich: in Wien erreichen 80 Prozent der Schüler das Lernziel nicht! Das fehlende Problem- und Verantwortungsbewusstsein der Eltern, die selbst kaum Bildung aufweisen und daher auch nichts weitergeben können, bewirkt, dass all diese Kinder kaum Zukunftsaussichten in Österreich haben werden.

    Sie sind nicht fähig etwa Meinungen von Fakten zu unterscheiden, sie verfügen über keine Lese-, Rechen- und Allgemeinbildungskompetenz und diese „Digital Natives“ werden weder einen Lehrberuf noch ein Studium schaffen. Die intellektuelle Gleichmacherei ist Utopie! Wenn nun sogar gefordert wird, dass Fremde in Österreich wählen dürfen, ja wie sollen denn diese Menschen das politische System Österreichs verstehen und rationale Wahlentscheidungen treffen? Die österreichische Staatsbürgerschaft darf nicht entwertet werden. Alle Rechte aber auch alle Pflichten (etwa die Wehrpflicht) zeichnen einen Staatsbürger aus. Je multikultureller eine Gesellschaft ist, desto geringer das durchschnittliche Bildungsniveau (Ausnahme Singapur) auch wenn das manche linke Phantasten nicht wahrhaben wollen. Eine Verbesserung wäre nur durch Assimilation erzielbar – das allerdings wird derzeit politisch gar nicht angestrebt.

    Leistung und Disziplin gehören an erste Stelle

    Eine weitere Nivellierung nach unten ist daher unvermeidbar, zu Lasten der begabten, autochthonen Schüler. Leistung und Disziplin müssen auch in der Schule wieder wichtige Werte werden. Nicht Schule schwänzende „friday for future“ Spinnereien sichern die Zukunft, sondern gut ausgebildete Schulabsolventen.

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