
Seitenverkehrt
Erik Jan Hanussen, eigentlich Hermann Chajm Steinschneider, (* 2.6.1889 in Wien-Ottakring; † 24./25.3.1933 in Berlin) war ein als „Hellseher“ bekannter österreichischer Trickkünstler. Der junge Ausreißer verdingte sich ursprünglich als Klatschreporter, aber auch in Zirkussen als Akrobat und bei Schmierentheatern. Im ersten Weltkrieg machte er bei der k.u.k. Armee Schulungen zum Wünschelrutengänger und unterhielt schon damals seine Kameraden mit seinen „Visionen“.
Nach dem Krieg war er mit Fakirkunststücken, Hypnosenummern, Zaubervorstellungen und anderen Tricks auf den Kleinbühnen unterwegs, bis er wegen vielfachen Betrugs angeklagt wurde. Der international viel beachtete Prozess, der mit seinem Freispruch endete, verhalf dem Gaukler, der sich in der Zwischenzeit nicht nur einen neuen Namen, sondern auch die passende Vita zugelegt hatte, zum Durchbruch.
Sein großer finanzieller Erfolg machte es ihm möglich, daß er sich auch als Geldverleiher betätigte und Hanussen, trotz seiner jüdischen Herkunft, so auch in die Kreise der aufstrebenden Nationalsozialisten vordrang. Dieses gefährliche Spiel endete für Hanussen tödlich. Am 23.3.1933 wurde er von Mitgliedern der SA verhaftet und in der Nacht vom 24. zum 25. März erschossen. Sein Leichnam wurde in einem Wald abgelegt.

Hypnoseshows waren in den 1920ern und 1930ern der Renner und Hanussen war ein Meister bei solchen Aufführungen und zog das Publikum in seinen Bann. Meistens zumindest.
Einmal hatte er einen Herrn aus dem Publikum bei sich auf der Bühne. Er stellte ein Glas Slibowitz vor den Herrn. Der Mann war schwerer Alkoholiker und Hanussen versetzte ihn in Trance, strich ihm mehrmals über seine rechte Hand und „befahl“ dem Hypnotisierten:
„Sie werden das Glas nicht anfassen können!“
Hanussen ließ ihn aus der Hypnose erwachen und sagte zu ihm:
„So, und jetzt versuchen Sie, das Glas zu leeren.“
Der Alkoholiker griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug.
Er war Linkshänder.