Fritz Grünbaum

Rivalen und Freunde

Fritz Grünbaum, auch Fritz Gruenbaum, eigentlich Franz Friedrich Grünbaum (geb. am 7.4.1880 in Brünn, Österreich-Ungarn; gest. am 14.1.1941 im KL Dachau), war ein österreichischer Kabarettist, Operetten- und Schlagerautor, Regisseur, Schauspieler und Conférencier. Grünbaum studierte die Rechtswissenschaften und schloß das Studium auch erfolgreich ab. Trotzdem war er umgehend danach als Conférencier im damals berühmten „Kabarett Hölle“, wo er 1906 auch seinen ersten Auftritt in der Operette „Phyrne“ hatte.
Nach einer antisemitischen Beleidigung durch einen Offizier soll Grünbaum den Mann geohrfeigt habe, worauf dieser ihn zum Duell forderte. Grünbaum gab dem Forderer Satisfaktion, wurde aber bei der Austragung dieser Ehrenangelegenheit verwundet.
Außer während des ersten Weltkrieges, bei dem er an der Front gegen Italien kämpfte und als Oberleutnant rückkehrte, wechselte er immer wieder zwischen Berlin und Wien hin und her, trat in Berlin im „Chat Noire“ auf, war in Wien im Simpl, aber auch im Burgtheater tätig. Gemeinsam mit Karl Farkas soll er die Kunstform der Doppelconference zur Höchstform perfektioniert haben.
Berühmt war Fritz Grünbaum auch für seine umfangreiche Kunstsammlung mit Arbeiten von bspw. Albrecht Dürer, Oskar Kokoschka oder Carl Spitzweg. Alleine von Egon Schiele hatte er 80 Werke.
Im März 1938 versuchte Grünbaum mit seiner Gattin vor den Nationalsozialisten in die Tschechoslowakei zu flüchten, was ihm mißlang. Er tauchte in Wien unter, wurde aber verraten und im Mai 1938 ins KL Dachau deportiert. Selbst in dieser Situation gab Grünbaum seinen Willen und seine unbeugsame Haltung nicht auf und gab Vorstellungen für die Lagerinsassen und Wachmannschaften. Er verstarb vollkommen entkräftet an Tuberkulose.

Fritz Grünbaum hatte in seinem Kollegen Karl Farkas einen Kabarettpartner, aber auch Rivalen gefunden. Die Rivalität der beiden war manchmal echt, ab und zu auch gespielt. Und so sagte Fritz Grünbaum einmal seinen „Rivalen“ Farkas auf der Bühne des Simpl an:
„Meine Lieben! Sie haben doch sicher schon davon gehört, daß ein Mensch, der plötzlich einer drohenden Gefahr gegenübersteht, in Sekundenbruchteilen sein ganzes Leben an sich vorüberziehen sieht. Mir ist das heute so ergangen: Ich wollte die Kärntner Straße überqueren, da rast ein Automobil auf mich zu! Ich hab schon deutlich gesehen, wie ich unter die Räder komm‘. Und in diesem Moment, als mein ganzes Leben an mir vorüberhuschte, hab ich ein Gelübde getan: Wenn ich aus dieser Gefahr gesund herauskomme, werde ich ab jetzt immer zu allen Menschen gut und freundlich sein. Ich werde jeden, auch wenn ich ihn nicht schmecken kann, behandeln, als wäre er mein bester Freund. Als nächster im Programm kommt jetzt mein bester Freund: Karl Farkas!“


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