Otto Tressler

Nicht im vierten Akt

Otto Tressler, auch Otto Treßler, eigentlich Otto Karl August Meyer bzw. Otto Karl August Mayer, (* 13. April 1871 in Stuttgart; † 27. April 1965 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Film-, Bühnenschauspieler und Theaterregisseur. Nach Tätigkeiten als Buchhandelsgehilfe und Bildhauer fand Tressler seinen Weg über Amateurbühnen zum Theater. 1892 kam er ans Stuttgarter Hoftheater und wurde 1896 vom Burgtheater engagiert. 1914 hatte er sein Filmdebüt.

Die Attentäterin Mentscha Karnitschewa.

Am 8. Mai 1925, wenige Tage nach der Premiere von Henrik Ibsens „Peer Gynt“, in der Tressler die Titelrolle spielte, kam es während der Vorstellung zu einem politisch motivierten Mordanschlag. In der 2. Loge, 3. Rang rechts erschoß die 25-jährige Mentscha Karnitschewa im Auftrag einer bulgarisch-mazedonisch-revolutionären Untergrundorganisation den 42-jährigen Todor Panica, einen bulgarischen kommunistischen Terroristen. Es war einerseits ein Racheakt für die von Panica ermordeten Genossen in Karnitschewas Organisation, andererseits eine sehr persönliche Angelegenheit der ehemaligen Geliebten am treulosen Todor Panica.
Als die drei Schüße aus Karnitschewas Revolver gefallen waren, Panica tot am Boden lag und jeder im Burgtheater wußte, daß dies nicht zum Stück gehört, unterbrach man die Aufführung. Die Leiche wurde weggeräumt, die Täterin festgenommen. Doch es wäre nicht das Burgtheater mit einem großartigen Tressler auf der Bühne, wenn man das Stück nach der Unterbrechung nicht fortführen würde. So tat man es! Nur den Satz „Man stirbt nicht im vierten Akt!“ strich man an diesem Abend aus dem Text.

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