Alexander Graf von Mensdorff-Pouilly

Spion wider Willen

Alexander Graf von Mensdorff-Pouilly, seit 1868 erster Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg (* 4.8.1813 in Coburg; † 14.2.1871 in Prag) war ein österreichischer Staatsmann und Außenminister. Er trat 1829 in die österreichische Armee ein und war schon 1850 Generalmajor. Danach Gesandter in St. Petersburg im Zarenreich. Von 1864 bis 1866 war er Außenminister und ab 1870 Statthalter von Böhmen.

Denkmal von Fürst Otto von Bismarck

Nicht das (ohnehin kaum vorhandene) diplomatische Geschick Mensdorff-Pouillys war für den Kaiser ausschlaggebend, als er ihn zum Außenminister ernannte, sondern die Tatsache, daß er ein Cousin der britischen Königin Victoria war. Diese familiäre Bindung schätze Kaiser Franz Josef als diplomatisch wertvoll ein.
Nach der Niederlage gegen die Preussen bei Königgrätz empfahl der Außenminister wider Willen umgehend Verhandlungen mit dem Preussenkanzler Otto von Bismarck aufzunehmen. Die jeweiligen Delegationen trafen zusammen und Mensdorff-Pouilly nutzte die Gelegenheit und schlich sich in die von Otto von Bismarck ein. Dort durchsuchte er die Akten und Geheimunterlagen des preussischen Kanzlers. Allerdings wurde er dabei von Bismarck erwischt. Der Skandal war perfekt! Otto von Bismarck forderte die sofortige Entlassung des österreichischen Außenministers und der Kaiser kam dem natürlich umgehend nach. Zu peinlich war die Situation.
Doch als Mensdorff-Pouilly nun seinen ungeliebten Posten verlassen mußte, meinte er nur:
„Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich schon längst in Bismarcks Zimmer eingestiegen.“

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