Kurze Analyse des Brandenburger Wahlresultats

Nach der entsprechenden „Abkühlphase“ und einem Sicherheitszeitraum, der allfällige Änderungen im Endresultat absorbieren sollte, können wir das Ergebnis nun anschauen.

Die Zahlen sind soweit klar. Als erstes schaffte es die SPD über die Ziellinie. Allerdings mit einem sehr großen Bauchweh, das der Brandenburger Sozialdemokratie noch einige schlaflose Nächte über die nächsten Jahre einbringen wird: Denn es wurde – so wie von Ampelparteien, sowie der CDU empfohlen – taktisch gewählt. Einzelne CDU-Vertreter gingen gar so weit, eine Wahlempfehlung für die SPD abzugeben. Und so versammelten sich unzählige Stimmen bei der SPD, die nun als „Bollwerk“ gegen die AfD fungieren soll.
Doch auch innerhalb der Brandenburger SPD ist man sich nun dessen bewußt, daß ein großer Teil der Stimmen nur geborgt sind. Taktische Stimmen, Leihstimmen. Es ist nur schwer anders zu erklären, daß die Sozialdemokraten innerhalb von zwei Monaten über 10 Prozentpunkte in den Umfragen (und dem Wahlergebnis) aufholen. Die Zurufe anderer Parteien, die zeitgleich zu dieser Aufholjagd stattfanden, sind nüchtern betrachtet der Grund dafür.

Die Grünen sind nun weniger glücklich über die von ihnen selbst abgegebene Empfehlung. Plötzlich ist das „taktische Wählen“ ein Unding für sie. Kein Wunder, schließlich flogen sie aus dem Landtag. Und das noch am Wahlabend großspurig angekündigte Direktmandat aus Potsdam kam auch nicht daher…

Nicht nur die Grünen, sondern auch die Linken durften sich am Sonntag vom Landtag verabschieden. Stattdessen zog das Bündnis Sahra Wagenknecht in den Brandenburger Landtag ein. Die kleinste Ampelpartei FDP ist mit den erreichten 0,8% sogar noch hinter die Tierschutzpartei abgerutscht und wird nun unter „Sonstige“ geführt. Auch die Freien Wähler nahmen Abschied…

In Anbetracht der Mandatsverteilung wird es wohl eine Dreierkoalition gegen die AfD geben. Die CDU darf sich gemeinsam mit dem radikal linken BSW zum Juniorpartner der SPD machen lassen. Ein demokratiepolitisches Trauerspiel. Die „Brandmauer“ wird immer mehr zur Kerkermauer all jener Parteien, die sich vollmundig und ignorant gegenüber Wählern, Problemen und Fakten als „demokratisch“ bezeichnen.
Für die AfD, die mit ihren 30 Sitzen die Verfassungssperrminorität erreichte, kann es kaum besser laufen. Ihre Mitbewerber zeigen sich gänzlich erkenntnisresistent, als würde man den Masterplan verfolgen, der AfD über kurz oder lang eine absolute Mehrheit beschaffen zu wollen.


Graphiken: Screenshots Wikipedia

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