Was wird nun aus den Kalifat-Forderern

Wie immer, wenn etwas besonders Empörendes, vielleicht sogar Schreckliches passiert ist, gehen einmal die Wogen hoch. Dann, wenn sich der Sturm der Entrüstung legt, die berechtigte Aufregung wieder etwas legt, taucht die Clique der Rechtfertiger für den Anlaß der Empörung auf.
So natürlich auch nach den Demos von Radikalislamisten, die sich bei ihrer ersten (medial sichtbaren) Demo in Hamburg erdreisteten, das Kalifat für Deutschland zu fordern und denen zu drohen, die sich gegen dieses Vorhaben, gegen diesen Wunsch aussprechen.
Es sind amüsanterweise häufig Frauen, die sich dann in Talkshows und Diskussionsrunden setzen und eine durch den Islam geprägte Gesellschaftsordnung als ganz normal und halb so wilde Idee zu rechtfertigen versuchen. Speziell Frau Khola Maryam Hübsch sorgt hier mit ihren ganz eigenen Ideen, was und wie der Islam sei, für reichlich Kopfschütteln. So meint und verkündet Frau Hübsch, daß der Islam grundsätzlich eine säkulare Staatsform fördere und bspw. sogenannte Zwangsehen schon vom Propheten Mohammed abgelehnt worden wären. Der von ihr so weichgezeichnete Islam sei so dermaßen unproblematisch – so meint sie – daß die Scharia, das islamische Rechtssystem problemlos mit den Werten westlich geprägter Demokratien vereinbar sei. Kritik an ihren Ausführungen werden in Regelmäßigkeit als „islamophob“ oder „rassistisch“ abgekanzelt und Kritiker damit naturgemäß auch mundtot gemacht.

Frau Hübsch, wie auch andere Vertreter einer kaum mehr als marginal wahrnehmbaren Auslegung des Islam schildern ein von ihnen favorisiertes Idealbild, daß einfach nicht den Tatsachen, einfach nicht der Realität entspricht. Zwar versuchen sie und ihre Gesinnungsfreunde sich als Sprecher der Muslime zu etablieren, und Frau Hübsch ist als solche sogar Mitglied des hessischen Rundfunkrats, doch gehören sie einer so verschwindend kleinen Minderheit an, neben der die radikalen Muslime wie eine wahre Macht wirken. Denn selbst in Anbetracht dessen, daß organisierte Muslime nur einen vergleichsweise kleinen Anteil an der Gesamtmenge an Moslems haben, sind sie doch noch ein vielfaches derer, die meinen, daß der Islam als verfassungstreues gesellschaftliches Element Toleranz und Förderung erfahren müße.
Der Mehrheit der Moslems ist die eine, wie die andere Extremdarstellung ihres Glaubens herzlich egal, tendiert aber im Ernstfall doch eher zur harten, zur in westlich-europäischen Augen brutalen und intoleranten Auslegung des Islam.
Umfragen bei jungen Muslimen in letzter Zeit haben es klar bewiesen, daß ein beträchtlicher Teil den Glauben, den Islam klar über weltliche Gesetze stellt. Und aus diesem Reservoir an Radikalen können Islamisten natürlich neue Mitglieer rekrutieren und stellen damit eine permanent wachsende Gefahr für unsere Gesellschaft dar.
Um zur Eingangsfrage zurück zu kommen: Es wird über kurz oder lang nur mit klaren Regeln und konsequenter Umsetzung funktionieren. Die Idee des Multikulti ist gescheitert und gefährdet Befürworter wie Gegner dieses gesellschaftlichen Experiments. Die von den Machern dieses gescheiterten Experiments so gefürchtete wie auch bekämpfte „Leitkultur“ muß wieder etabliert werden. Und es muß auch einmal klar artikuliert und signalisiert werden, daß der Islam mit all seinen Prägungen und Auslegungen kein Teil dieser Leitkultur ist. Auch wenn es großes Raunen und Protest auslöst. Der Islam ist eben doch kein Teil Deutschlands, Österreichs oder Europas. Es sind Werte der Aufklärung, der antiken Philosophen, des Christentums, wie auch der seit über 2000 Jahren in Europa etablierten jüdischen Gemeinden, aber auch der naturreligiösen Betrachtungen von Kelten und Germanen, die im nicht immer einfachen Aufeinanderprallen dieses europäische Ideal ergaben, zu dem sich heute seltsamerweise Angehörige aus Kulturkreisen und Wertewelten hinzugezogen fühlen, die es offensiv bekämpfen und vernichten wollen.



Fotos:
Titel-/Vorschaubild: wikimedia / flickr / fabbio / cc by-sa 2.0
Khola Maryam Hübsch: wikimedia / Dontworry / cc by-sa 4.0

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