German Angst vor Wahlen und Bürgern

Vor gut 100 Jahren galt noch das Wort, daß der Deutsche nichts außer Gott fürchte. Die Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt, daß die Aussage nicht besonders schlau und vor allem nicht zu 100% richtig war.
Die „German Angst“, ein den Deutschen nachgesagtes hysterisches Reagieren, zumindest Überreagieren ist allerdings zum Bestandteil des politischen Aktionismus „von oben“ geworden.
Die derzeit vor sich hin dilettierende deutsche Bundesregierung sieht sich nach einigen „unpopulären“ Entscheidungen und Handlungen mit einer an Zorn grenzenden Ablehnung der Bundesbürger konfrontiert. In einem einmaligen Akt der Verzweiflung gehen plötzlich Hunderttausende Menschen auf die Straße. Und es sind dies keinesfalls die Demoprofis, die wegen eines jeden Schmarrns durch die Straßen ziehen, Plätze besetzen oder auf andere lästige Art ihren Unmut kund tun, sondern die ganz „normalen“ und durchschnittlichen Bürger. Menschen, die nie im Leben gedacht hätten, daß sie einmal ihren Protest auf ein Schild schreiben und auf die Straße gehen, haben sich überwunden, diesen Weg zu gehen.

Die Vertreter der Bundesregierung und die ihnen in offener Zuneigung zugetanen Medien wehren sich gegen diese Realität. Mit Realitäten hat der bundesdeutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck ohnehin nichts am Hut. Voller Grauen und mit entsetztem Blick bekundete er unlängst, daß er sich von Realitäten umzingelt fühlt.
Das richtige Grauen zieht für den Bundeskanzler Olaf Scholz, seinen Vize Habeck und die anderen für ihre Funktion sichtlich minderbegabten Regierungsmitglieder auf, wenn sie an die kommenden Kommunal- und Landtagswahlen in Deutschland denken. Nicht nur die anhaltenden Proteste zu Jahresbeginn, vor allem die Umfrageergebnisse bereiten den Regierungsmitgliedern und ihren Parteien jede Menge Kopfweh. SPD und Grüne haben im Vergleich zur letzten Bundestagswahl tüchtige Verluste in den Umfragen. Und die FDP müßte derzeit zittern, ob sie es überhaupt noch in den Bundestag schafft. In den Bundesländern, in denen heuer der Landtag neu gewählt wird, sieht es für die Regierungsparteien besonders schlimm aus. Dort rutscht sogar die SPD in den Bereich des Wackeleinzugs. Die FDP sollte sich die Kosten für einen Wahlkampf vielleicht überhaupt sparen.

In dieser Situation sollte man davon ausgehen können, daß Parteien, die so deutlich die Rute ins Fenster gestellt bekommen, über eine Kursänderung nachdenken und ihre Vorhaben wieder mehr den Bedürfnissen der Bürger und weniger den unausgegorenen Vorgaben ihrer Ideologien angleichen. Doch ist dies nicht der Fall. Statt den Konsens mit den Bürgern zu suchen, beschimpft man sie. In einer maßlosen Hybris stellen sich wiederholt Regierungsvertreter vor Kameras und loben ihr Werk, betonen aber gleichzeitig, daß ihr grandioses Tun von den Bürgern bloß nicht begriffen wird. Ohne Scham signalisiert man, daß der Wähler zu blöd ist.
Den Menschen, die derzeit auf die Straße für ihre Anliegen gehen, geht es nicht besser. Ihnen wird in unnachahmlicher Frechheit unterstellt, daß sie Extremisten wären, oder zumindest eine Nähe zu solchen hätten. Man unterstellt „Umsturzfantasien“. Und aus den regierungsnahen Medien, also beinahe allen Medien Deutschlands, wird eine wahre Orgie der Beschimpfungen losgelassen. Vom „mobilen Mistgabelmob“ bis hin zur Überlegung, daß Traktorfahren ohnehin blöd mache, darf sich der Bürger einen Schwall der Unverschämtheiten anhören.
Der ÖRR lädt „Experten“ ein, die vor laufender Kamera ihre Schlüsse zu den Bürger- und Bauernproteste zum Besten geben. Und da wird dann schon mal von „Reichsbürgern“ schwadroniert und ein befragter Ökonom meint sogar noch, daß die Maßnahmen, gegen die sich die Bauern nun so lautstark auflehnen, ohnehin halb so wild seien. Sie wären einerseits finanziell leicht zu verkraften und nur zum Besten der Landwirtschaft.
Wenn man dann kurz an der Fassade der Experten kratzt, entpuppen sie sich als stramme Parteimitglieder der SPD und Grünen oder als Mitarbeiter des ÖRR.

Die Leistungen der bundesdeutschen Regierung und ihrer zu Marktschreiern gewordenen verbündeten Medien sprechen für sich. Die „German Angst“ vor den Wahlen steht ihnen gut und ist berechtigt.

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