Schaulust! – Pornografie und Alltag

Das Pandemiejahr 2020 war auch ein Jahr der Pornografie und der Pornodiskurse: Schon während des ersten Lockdowns wurde Pornhub in Wirtschaftsnachrichten zu jenen Unternehmen gezählt, die von Kontaktverbot und Langeweile profitierten.

Acht Monate später erhob die New York Times schwere Vorwürfe gegen die Plattform, die „überschwemmt“ sei von Vergewaltigungsvideos, Rachepornos und „authentischen“ Gewaltdarstellungen.

Die Weltöffentlichkeit war alarmiert. Forderungen nach Restriktionen wurden laut – erhoben von Feministinnen, Jugendschützern und fundamentalistischen Christen. Auf den ersten Blick wirkten die Diskussionen wie eine ins Zeitalter des „digitalen Kapitalismus“ translozierte Neuauflage der von Alice Schwarzers „PorNO“-Kampagne ausgelösten Debatten der 1980er/90er-Jahre. Neu hingegen ist, dass auch differenzierte Zwischentöne Gehör finden: Etwa als Anfang 2021 die in Wien lebende Pornoproduzentin Adrineh Simonian im Falter-Interview für „ethisch produzierte und ästhetisch anspruchsvolle Sexfilme“ eintrat.

Der öffentlichen Pornografiedebatte mangelt es an wissenschaftlicher Fundierung. Anlass genug, das popkulturelle Medium Pornografie eines näheren, genuin kulturanthropologischen Blicks zu würdigen. Kuratiert wird die Ausstellung von Peter Hörz.


Bis 03.02.2024
Dienstag – Sonntag, 10:00 – 18:00

Universalmuseum Joanneum
Raubergasse 10
8010 Graz
+43-316-8017-0

besucherinnenservice@museum-joanneum.at
www.museum-joanneum.at


Titel-/Vorschaubild: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

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