
Gabriela Mujaj
Mach weiter, mach uns stolz! Kunst liebt dich, Kunst bist du, Kunst wirst du!
„Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt!“, Khalil Gibran
Schon in der Kindheit habe ich viel über Eichenbäume gehört. „Der Sohn von dem und dem ist wie eine Eiche“, Groß wie eine Eiche“, Nicht einmal der Sturm kann ihn zu Fall bringen, weil er wie eine Eiche ist“, „Er fiel wie die Eiche gegen die Erde“. In meinen Gedanken ist die Eiche immer ein einzigartiger Baum gewesen, anders als die anderen.
Unter den Eichen habe ich mich ausgeruht, in ihrem prächtigen Schatten habe ich viele, viele Male von meiner Zukunft geträumt. Ich habe Wünsche geäußert und ich hatte Gedanken, die meine Wangen erröten ließen (die Eiche bestimmt auch).
Der Maler, der die Natur malt, spiegelt auf erhabenste Weise das Werk Gottes wider. Aber schauen wir nicht ständig auf die Eichen, die Bäume, den Fluss, den See, die alten Häuser in einem vergessenen Viertel und auf all diese Dinge der Mutter Natur? Ich weiß es nicht!
Manchmal gehen wir Jahre lang an den Bäumen, Blumen, Eichen, einem alten Viertel, alten Häusern vorbei und bemerken sie nicht! Nicht, weil wir sie nicht sehen, nein, wir halten nur nicht inne, um sie zu betrachten, ihr gegenüberzutreten, sie zu bewundern, zu sagen: – Danke Dir o Gott für die Natur!
Wie beschäftigt wir sind! Wir eilen ins Nirgendswo und finden keine Zeit, an der Wiege unseres Lebens, der Natur, Halt zu machen! Den Blick auf einen Fluss freigeben, den Blick auf das Gras richten, über ein Herbstblatt wandern. Und dann kommt der Maler!
Dieser Künstler der „Augen“, der unseren Lauf stoppt, unser Tempo verlangsamt, uns am Tisch seiner Bilder bei einem aristokratischen Bankett voller Geschmack und Finesse, voller Originalität und Vitalität einlädt. Wir geben uns nun der Magie der Augen hin, und sagen uns: Wie außergewöhnlich die Natur ist!
„Dies ist mein Lieblingsgemälde“, sagte eine Frau direkt vor Ort bei der Ausstellung. „Ich kann Stunden damit verbringen, es anzuschauen, und ich kann mich nicht sattsehen“, flüsterte sie mit kindlicher Begeisterung aus!
Gazmend, Du hast uns zur Kunstabend eingeladen.
Wie berauschend die Natur war, die Eichen, Bäume, Blumen, Häuser, die friedlich in deinen Bildern ruhten. Von unseren Blicken gestreichelt, hoben sie ab und landeten sie beinahe auf dem Boden. Ich gestehe, dass ich sehr versucht war, den Fluss zu ergreifen. Ah, der Fluss…!
Glückwunsch, lieber Maler des Kosovo, Albaniens, Linzer Maler, wie du genannt wirst!
Mach weiter, mach uns stolz! Kunst liebt dich, Kunst bist du, Kunst wirst du!
Titel-/Vorschaubild: Gazmend Freitag und Gabriela Mujaj in der Galerie Eisenwaren Kamp in Wien, 14.10.2023 / © Robert Hailwax