Mercedes-Benz Classic Notizen 4/2023

Mercedes-Benz Coupé der Baureihe W 114. Es wird 1968 vorgestellt und bis 1972 produziert. Foto aus dem Jahr 1970. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 1999DIG442) Mercedes-Benz Coupé from the W 114 model series. It was presented in 1968 and produced until 1972. Photo from 1970. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: 1999DIG442)

Mercedes-Benz, der älteste Automobilhersteller der Welt, erfindet seit 1886 das Automobil immer wieder neu. Damit setzt die Marke kontinuierlich Maßstäbe und begleitet auch den gesellschaftlichen Wandel. Entsprechend reich an Ereignissen und Geschichten ist die Historie des Unternehmens. Hier kurz notiert: wichtige Jubiläen und Meilensteine aus der Chronik.

30. September 1913 – vor 110 Jahren

„Mercedes-Palast“ in Berlin an der Prachtstraße Unter den Linden, eröffnet 1913. Die prunkvollen Ausstellungsräume der Daimler-Motoren-Gesellschaft boten Platz für 15 Fahrzeuge. Außerdem beinhalteten sie ein Restaurant und Raum für kulturelle Veranstaltungen. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: C31347) “Mercedes Palace” in Berlin on the boulevard Unter den Linden, opened in 1913. The magnificent showrooms of Daimler-Motoren-Gesellschaft had space for 15 vehicles. They also included a restaurant and were venues for cultural events. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: C31347)

Die Daimler-Motoren-Gesellschaft eröffnet den „Mercedes-Palast“ Unter den Linden

  • Automobilhersteller haben zunehmend eigene Niederlassungen
  • Vor allem in der Hauptstadt Berlin zeigen sich die Unternehmen
  • Vornehmer Showroom mit Platz für 15 Mercedes-Fahrzeuge

Um die Wende zum 20. Jahrhundert gründen Automobilhersteller repräsentative Niederlassungen. Zugleich verstärkt der wirtschaftliche Aufschwung im deutschen Kaiserreich den Trend, in Berlin präsent zu sein. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) eröffnet am 30. September 1913 an der Prachtstraße Unter den Linden den luxuriös ausgestatteten „Mercedes-Palast“. Er bietet Platz für 15 Mercedes-Fahrzeuge, Schaufenster öffnen sich zum Boulevard hin. Mit einem Restaurant und kulturellen Veranstaltungen nimmt die Niederlassung das Einzelhandels-Marketingkonzept des Erlebniskaufs vorweg. Der „Mercedes-Palast“ wird zum Treffpunkt der obersten Gesellschaft Berlins. Benz & Cie. eröffnet bereits 1897 die erste Vertretung in Berlin und 1901 ein Verkaufsbüro.

1. Oktober 1883 – vor 140 Jahren

Benz & Co., Mannheim. Mitarbeiter der Schlosserei und des Wagenbaus posieren im Jahr 1897 vor dem Werksgebäude. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: C22842) Benz & Co, Mannheim. Employees from the metalworking shop and vehicle assembly posing outside the factory in 1897. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: C22842)

Gründung der Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik

  • Wegweisendes Unternehmen im Vorfeld des ersten Automobils
  • Der Erfolg stationärer Zweitaktmotoren ermöglicht den Benz Patent-Motorwagen
  • Erste Automobile entstehen 1886

Carl Benz gründet am 1. Oktober 1883 zusammen mit dem Kaufmann Max Caspar Rose und dem Handelsvertreter Friedrich Wilhelm Esslinger als Geldgeber die Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik als offene Handelsgesellschaft in Mannheim. Erfolgreich werden die stationären Zweitaktmotoren „System Benz“ mit 0,74 kW (1 PS) bis 8,8 kW (12 PS) Leistung als Alternative zur Dampfmaschine produziert. Die guten Geschäfte erlauben es Carl Benz, seinen Traum eines leichten, von einem Benzinmotor angetriebenen Wagens zu verwirklichen. 1885 wird das erste Fahrzeug fertiggestellt, bei dem Fahrgestell und Motor eine Einheit bilden. Das Patent für den dreirädrigen Motorwagen wird Carl Benz am 29. Januar 1886 erteilt. Er ist das erste Automobil der Welt.

1. bis 11. Oktober 1998 – vor 25 Jahren

Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 220, 1998 bis 2005. Foto aus dem Jahr 1998. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: B98F2685) Mercedes-Benz S-Class from the 220 model series, 1998 to 2005. Photo from 1998. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: B98F2685)

Präsentation der Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 220 in Paris

  • Trendsetter der Automobiltechnik mit 30 technischen Neuerungen und 340 Patenten
  • Großzügiges Raumgefühl, agiles Fahren, DISTRONIC und COMAND
  • Der S 600 mit einem neuen Zwölfzylindermotor folgt 1999

Die auf dem Pariser Autosalon vom 1. bis 11. Oktober 1998 vorgestellte Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 220 besticht durch eine agile, unaufdringliche Linienführung. Bei reduzierten Außenabmessungen und geringerem Gewicht bietet sie ein großzügiges Raumgefühl wie die Vorgängergeneration der Baureihe 140. Die Luftfederung AIRMATIC und das adaptive Dämpfersystem ADS tragen zur Handlichkeit der Luxuslimousine bei. 340 Patente münden in 30 technische Neuerungen, von denen manche zum ersten Mal in einen Serien-Pkw Einzug halten – zum Beispiel der auf Wunsch erhältliche Abstandsregel-Tempomat DISTRONIC. Das neue „Cockpit Management und Data System“ (COMAND) erleichtert die Bedienung von Navigationssystem, Autoradio, Telefon, CD-Wechsler und TV-Empfänger. Bis 2005 werden 484.697 S-Klassen der Baureihe 220 produziert.

4. bis 14. Oktober 1928 – vor 95 Jahren

Mercedes-Benz Nürburg 460 (W 08, 1928 bis 1933), das erste Fahrzeug der Marke mit einem Achtzylindermotor. Genreaufnahme eines Cabriolet D auf Basis des Chassis mit kurzem Radstand. Foto aus dem Jahr 1928. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 7079) Mercedes-Benz Nürburg 460 (W 08, 1928 to 1933), the brand’s first vehicle with an eight-cylinder engine. Genre shot of a Cabriolet D based on the short-wheelbase chassis. Photo from 1928. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: 7079)

Premiere des Mercedes-Benz Nürburg 460 in Paris

  • Erster Achtzylinderwagen der Marke als neues Topmodell
  • Namensgebung aufgrund der Testfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife
  • Die erste Version von Ferdinand Porsche wird ein Jahr später abgelöst

Schon kurz nach der Eröffnung der anspruchsvollen Rennstrecke Nürburgring im Juni 1927 stellt Mercedes-Benz 1928 den Typ Nürburg 460 (W 08) vor. Dieser erste Achtzylinderwagen der Marke trägt den Namen, weil er über 24.000 Kilometer auf der Nordschleife ausgiebig getestet wird. Versuchsleiter Willy Walb äußert sich dem Vorstand gegenüber Anfang Juni 1928 positiv zur Motorleistung über diese Distanz auf dem damals 28 Kilometer langen Nürburgring. Auf dem Pariser Autosalon vom 4. bis 14. Oktober 1928 wird der von Ferdinand Porsche konstruierte Nürburg 460 der Öffentlichkeit präsentiert. Sein Reihenachtzylindermotor leistet aus 4,6 Litern Hubraum 59 kW (80 PS). Bereits für das Modelljahr 1929 überarbeitet Porsches Nachfolger Hans Nibel den leistungsstarken und komfortablen Nürburg 460. Bis 1933 werden 2.893 Fahrzeuge dieses Topmodells der Marke gebaut.

Paul Bracq, geboren am 13. Dezember 1933 in Bordeaux, Frankreich, von 1957 bis 1967 Designer in Sindelfingen, Leiter der stilistischen Vorentwicklung. Sein Name ist eng mit dem SL der Baureihe W 113 („Pagode“) verbunden sowie mit dem 600 (W 100) und den „Strich-Acht“-Fahrzeugen der Baureihe W 114/115. Das Foto zeigt ihn im März 1965 am Designmodell (1:5) eines Mittelmotor-Supersportwagens, dessen Konzeption Mitte 1964 begonnen hatte. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 2003DIG137) Paul Bracq, born on 13 December 1933 in Bordeaux, France, designer in Sindelfingen from 1957 to 1967, head of stylistic pre-development. His name is closely associated with the SL from the W 113 model series (“Pagoda”), as well as with the 600 (W 100) and the “Stroke/eight” models from the W 114/115 model series. The photo shows him in March 1965 at the design model (1:5) of a mid-engined super sports car, the conception of which had begun in mid-1964. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: 2003DIG137)

19. November 1968 – vor 55 Jahren

Mercedes-Benz Coupé der Baureihe W 114, Pressefahrvorstellung auf dem Hockenheimring am 19. November 1968. Mercedes-Benz Coupé from the W 114 model series, press driving presentation at Hockenheimring on 19 November 1968.

Premiere des „Strich-Acht“-Coupés in Hockenheim

  • Das exklusive Coupé in der oberen Mittelklasse
  • Der Sechszylindermotor im Premieren-Spitzenmodell 250 CE leistet 110 kW (150 PS)
  • Die rahmenlosen Seitenscheiben lassen sich vollständig versenken

Mercedes-Benz setzt 1968 ein Glanzlicht mit den Coupés der oberen Mittelklasse. Sie basieren auf den Limousinen, die später den Beinamen „Strich-Acht“ erhalten, haben denselben Radstand und sind bis zur A-Säule identisch. Die Frontscheibe liegt jedoch flacher und das Dach um 45 Millimeter niedriger. Die rahmenlosen Seitenscheiben vorn und hinten lassen sich vollständig versenken. Die eleganten, zweitürigen Modelle gibt es ausschließlich mit Sechszylindermotor, und so sind sie wie die entsprechenden Limousinen der Baureihe W 114 zugeordnet. Die Vierzylinderlimousinen bilden die Baureihe W 115. Das Unternehmen stellt das Coupé am 19. November 1968 am Hockenheimring vor. Insgesamt werden 67.048 Exemplare gebaut.

23. Dezember 1953 – vor 70 Jahren

Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 220, 1998 bis 2005. Foto aus dem Jahr 1998. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: B98F2685) Mercedes-Benz S-Class from the 220 model series, 1998 to 2005. Photo from 1998. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: B98F2685)

Das Mercedes-Benz 220 Coupé der Baureihe W 187 rückt ins Verkaufsprogramm

  • Exklusive und elegante Variante des Typs 220
  • Bau „auf wiederholtes Drängen einzelner prominenter Persönlichkeiten“
  • Start in das Coupé-Programm der Oberklasse der Marke

Ein Einzelstück wird zum frühen Vorläufer der späteren Oberklasse-Coupés von Mercedes-Benz. Es entsteht im Dezember 1951 auf Basis des neuen Mercedes-Benz 220 (W 187). Der Vorstandsvorsitzende Dr. Wilhelm Haspel lässt den Wagen für seine Frau bauen. An eine Serienfertigung ist zunächst nicht gedacht. Doch Mitte September 1953 weist Entwicklungschef Karl Wilfert auf die fertigen Konstruktionszeichnungen für den eleganten Zweitürer hin. Bereits im Dezember 1953 ist das Coupé im Verkaufsprogramm. Und zwar „auf wiederholtes Drängen einzelner prominenter Persönlichkeiten“, wie es in einem Rundschreiben der Verkaufsleitung heißt. Das Coupé basiert technisch auf dem 220 Cabriolet A mit zwei Sitzen und gewölbter Frontscheibe. Es hat den weiterentwickelten Motor M 180 mit 63 kW (85 PS). Mit einem Verkaufspreis von 20.850 DM ist es das teuerste und exklusivste Modell der Baureihe W 187. Bis Juli 1955 werden 85 Exemplare gebaut.

Bruno Sacco, geboren am 12. November 1933 in Udine, Italien. Von 1958 bis 1999 Konstrukteur und Designer bei Mercedes-Benz, zuletzt Chefdesigner von Mercedes-Benz. Er prägt zahlreiche Modelle der Marke. Das Foto zeigt ihn mit einem Modell der Mercedes-Benz Kompaktklassen-Limousine der Baureihe W 201. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: A2000F974) Bruno Sacco, born on 12 November 1933 in Udine, Italy. Constructor and designer at Mercedes-Benz from 1958 to 1999, most recently chief designer at Mercedes-Benz. He left his mark on numerous models by the brand. The photo shows him with a model of the Mercedes-Benz compact class saloon from the W 201 model series. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: A2000F974)

Geburtstage

  • Vor 90 Jahren – Bruno Sacco, 12. November 1933. Der in Udine geborene Italiener ist seit 1958 als Konstrukteur und Designer bei Mercedes-Benz tätig. Als Chef der Stilistikabteilung und später als Chefdesigner von Mercedes-Benz prägt er bis 1999 zahlreiche Modelle der Marke. Zu seinen Lieblingsfahrzeugen zählt das S-Klasse-Coupé der Baureihe 126.
  • Vor 90 Jahren – Paul Bracq, 13. Dezember 1933. Geboren in Bordeaux, beeinflusst Bracq von 1957 bis Ende der 1960er-Jahre das Automobildesign von Mercedes-Benz entscheidend. Sein Name ist eng mit dem SL der Baureihe W 113 („Pagode“) verbunden sowie mit dem 600 (W 100) und den „Strich-Acht“-Fahrzeugen der Baureihe W 114/115.
Mercedes-Benz Nürburg 460 (W 08, 1928 bis 1933), das erste Fahrzeug der Marke mit einem Achtzylindermotor. Studioaufnahme (Seitenansicht rechts) einer Pullman-Limousine, Baujahr 1929. Mercedes-Benz Nürburg 460 (W 08, 1928 to 1933), the brand’s first vehicle with an eight-cylinder engine. Studio photo (side view, right) of a Pullman Saloon built in 1929.
Mercedes-Benz 220 Coupé (W 187), 1953 bis 1955. Es ist das teuerste und exklusivste Modell der Baureihe. Lediglich 85 Exemplare werden hergestellt. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 60339) Mercedes-Benz 220 Coupé (W 187), 1953 to 1955. It was the most expensive and exclusive model in the series. Only 85 examples were produced. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: 60339)
Mercedes-Benz 220 Coupé (W 187), 1953 bis 1955. Es ist das teuerste und exklusivste Modell der Baureihe. Lediglich 85 Exemplare werden hergestellt. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: 60337) Mercedes-Benz 220 Coupé (W 187), 1953 to 1955. It was the most expensive and exclusive model in the series. Only 85 examples were produced. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: 60337)
Genfer Autosalon, März 1963. Béla Barényi (rechts) und Paul Bracq am damals dort vorgestellten Mercedes-Benz 230 SL „Pagode“ (W 113). (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: A49060) Geneva Motor Show, March 1963. Béla Barényi (right) and Paul Bracq with the Mercedes-Benz 230 SL “Pagoda” (W 113) presented there at the time. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: A49060)
Benz & Co., Mannheim. Zeitgenössische grafische Darstellung von Otto Albert Koch des Werks am Luzenberg, um 1916. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: C27814) Benz & Co, Mannheim. Contemporary graphic depiction of the Luzenberg factory by Otto Albert Koch, around 1916. (Photo index number in the Mercedes-Benz Classic Archives: C27814)



Fotos: Mercedes-Benz Österreich

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