Blick durch Europa
Der nach wie vor anhaltende Krieg in der Ukraine scheint auf militärischer Ebene keine wirklich interessanten Neuigkeiten zu bringen. Nach wie vor sterben täglich Menschen. Nach wie vor gibt es von der einen Seite überschwängliche Siegesmeldungen und nach wie vor wird von der anderen Seite wenig bis gar nichts berichtet. Faktisch ist es allerdings immer noch so, daß die Ukraine mehrere Jahrzehnte (über 50 Jahre) des Kriegs benötigen würde, um das von Präsident Selenskyj erklärte Ziel der Rückeroberung aller besetzten Gebiete, bei diesem Vormarschtempo zu erreichen.
Die mit viel zweckoptimistischen Pomp angekündigte Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte läuft noch immer und hat trotz permanent verlautbarter Siegesmeldungen nur wenig Fortschritt gemacht.
Je nach Situation und Laune wird dafür den Waffen liefernden Staaten aus dem Westen die Schuld gegeben. Einmal sind die Geräte zu wenig, dann falsch, dann wieder zu spät. Der Einsatz der Waffen und Geräte aus westlichen Arsenalen ändert faktisch nichts am Kriegsverlauf. Der nächste Schritt ist die Lieferung von US-amerikanischen Abrams-Panzern. In sie wird der selbe unerschütterliche Optimismus gesetzt wie vor zwei Monaten in die Leopard 2-Panzer aus deutscher Produktion. Wieviele der Leos noch im Einsatz sind, wird geflissentlich nicht bekannt gegeben.
Zugleich wird bereits eine nicht näher bekannt gegebene Anzahl an Piloten auf den F-16-Kampfflugzeugen ausgebildet. Wenn man die nötigen sprachlichen Grundkenntnisse als Parameter für eine solche Ausbildung heranzieht, dürften es nicht mehr als 10 – 12 ukrainische Piloten sein.
Großbritannien ändert seine Ausbildungsstrategie und will das Training am Gerät nicht mehr auf dem Boden britischer Streitkräfte abhalten, sondern in der Ukraine. Warum dies künftig so umgesetzt wird, ist Teil so mancher Spekulation. Einerseits wird über eine gezielte Provokation der Briten gesprochen, die eine Situation herbeiführen wollen, in der britische Soldaten zu Schaden kommen, um sich dann „offiziell“ im Kampfgeschehen engagieren zu können. Eine eher vage und düstere Überlegung. Andererseits wird immer häufiger von Spannungen zwischen ukrainischen und gastgebenden Angehörigen von Streitkräften gesprochen. Zudem dürfte das Vertrauen in die Ausbildungsgäste ein eher eingeschränktes sein. Man will die Ukrainer nicht in die NATO-Karten sehen lassen. Selbst wenn man ihnen Solidarität zusichert.
Bei aller Schönfärberei ist man sich sehr wohl der Tatsache bewußt, daß die ständigen personellen Wechsel in der ukrainischen Armee und Administration nichts mit einer Feinjustierung der hellsten Köpfe zu tun hat, sondern die Reaktion auf überbordende Inkompetenz und Korruption sind.
Bisweilen hat man den Eindruck, der Krieg ist den westlichen Mächten lästig geworden. Die ukrainischen Politiker sind es auf jeden Fall. In den USA stand man kurz vor dem Shutdown, der Zahlungsunfähigkeit des Staates, während gleichzeitig Milliardenbeträge in Richtung Ukraine locker gemacht werden sollen.
Die Zeit spielt immer mehr für die russische Armee. Dies wird nun auch immer öfter von militärischen Profis bestätigt. Auch ehemalige UN-Waffeninspekteure sehen kein realistisches Szenario für die Ukraine, um diesen Krieg nach ihren Vorstellungen zu beenden und empfehlen schnellstens Verhandlungen.