Wunder der Medizin
Raoul Aslan (* 16.10.1886 Thessaloniki, Osmanisches Reich heute Griechenland; † 17.6.1958 in Litzlberg, Gemeinde Seewalchen am Attersee; eigentlich Raoul Maria Eduard Karl Aslan-Zumpart) war über Jahre hinaus als Schauspieler des Wiener Burgtheaters tätig und 1945 bis 1948 auch Burgtheaterdirektor. Filme interessierten ihn nicht sonderlich, weshalb er nur in vergleichsweise wenigen Produktionen mitspielte.
Seit 1907 war Aslan in Wien und spielte zuerst am Deutschen Volkstheater. Ab 1920 bis zu seinem Tod war er am Burgtheater, das er ab dem 20.4.1945, fast drei Wochen vor Beendigung des zweiten Weltkriegs in Europa, als Direktor übernahm. Der streng katholische Aslan machte aus seiner Homosexualität nie ein Geheimnis und war für seine ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialisten bekannt.
So genial Raoul Aslan als Schauspieler auch war, seine Texthänger waren legendär. Besorgt um sein Gedächtnis wandte sich der große Schauspieler an einen Arzt, der ihm ein Pulver verschrieb, das sein Gedächtnis unterstützen sollte.
Als er den Arzt später wieder einmal konsultierte, fragte ihn dieser, wie das Medikament geholfen hätte. Aslan antwortete: „Es geht mir sehr gut, Herr Doktor! Ich hänge zwar mehr denn je, aber ich habe jegliches Schuldgefühl verloren.“