Parlamentarische Praxis
Franz Seraphicus Grillparzer (* 15.1.1791 in Wien; † 21.1.1872 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker hervorgetreten ist. Aufgrund der identitätsstiftenden Verwendung seiner Werke, vor allem nach 1945, wird er auch als österreichischer Nationaldichter bezeichnet. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften ging Grillparzer in den Staatsdienst und war bis zu seinem Ruhestand in der k.k. Hofkammer (Finanzministerium) tätig. Mit der Premiere seiner „Die Ahnfrau“ 1817 am Hofburgtheater feierte Grillparzer seinen ersten Erfolg, dem weitere folgten. Seine bekanntesten Werke sind „Sappho“ (1819), „Das goldene Vlies“ (1819), „König Ottokars Glück und Ende“ (1825), sowie „Weh dem, der lügt“ (1838).
Während seiner letzten Lebensjahre war Grillparzer noch die Ehre zuteil geworden, ins Herrenhaus, der höchsten Kammer des damaligen österreichischen Parlaments, berufen zu werden. Der laut eigener Beschreibung politisch unerfahrene Laie wurde von Freunden befragt, wie er sich denn bei den Abstimmungen verhalte. Grillparzer erklärte:
„Das ist ganz einfach. Wenn der Fürst Windisch-Graetz aufsteht, bleib ich sitzen. Und wenn der Fürst Windisch-Graetz sitzen bleibt, steh ich auf.“