Einmal mehr bringt das Vorarlberger Landestheater eine Auseinandersetzung mit einer Persönlichkeit aus der Region auf die Bühne, um gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen auch für die Gegenwart aufzuwerfen.
Eine Frau bereitet sich auf ein Interview vor, blättert dabei in den Gedichten ihres Mannes Kundeyt Şurdum. Sie möchte nicht im Vordergrund stehen und versucht das Interview in seine Richtung zu lenken, denn er war zu Lebzeiten ein bekannter Dichter und ist es heute noch. Als statt des Journalisten eine jüngere Frau auftaucht, vermischen sich die Zeitebenen, wie auch die Fragen um Migration, Heimatlosigkeit und Zukunftsträume. Nach und nach wird deutlich, dass sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf ein und dasselbe Leben blicken – oder doch nicht?
Mit seinen in deutscher Sprache verfassten Gedichten trat Kundeyt Şurdum Mitte der 70er Jahre in Vorarlberg erstmals literarisch in Erscheinung. Hierher war er mit seiner Frau Ayşe 1971 aus der Türkei gekommen. Als Lehrer, Dolmetscher, Radiomacher, Autor und Chefredakteur der Zeitschrift „BiZ Dergisi“ wird er zu einer herausragenden Persönlichkeit Vorarlbergs und zu einer wichtigen Bezugsperson für viele, die Erfahrungen der Migration, der Neuorientierung an einem neuen Ort, den Verlust der Heimat und das Leben „Unter einem geliehenen Himmel“, so der Titel von Şurdums erstem Gedichtband, teilen.
17.05.2023, 19:30 – 21:30
18.05.2023, 19:30 – 21:30
Vorarlberger Landestheater
Seestr. 2 6900 Bregenz
http://www.landestheater.org
Titel-/Vorschaubild © Anja Koehle