In der fünften Jahreszeit

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!

Wir hoffen, Ihnen ist dieser Ausdruck „fünfte Jahreszeit“ ein Begriff. Es handelt sich um den Fasching oder auch Karneval. Ursprünglich die etwas überschwängliche Zeit vor der Fastenzeit, in der man sich kostümierte, sich etwas frecher verhielt und auch einmal die sprichwörtlichen Fünfe gerade sein ließ. Die Zeit, in der man Abschied vom Fleisch feierte. Denn das war ja bekanntlich in der Fastenzeit untersagt.
Egal ob in Köln mit „Alaaf!“, in Wels mit „Walla Walla!“, in Mainz mit „Hellau!“ oder Villach mit „Lei lei!“… Der Fasching hat die Macht übernommen. Scheinbar.

Alexander van der Bellen, zuständig für Witze, über die niemand mehr lachen kann.

Eigentlich ist der ursprüngliche Geist dieser Zeit auch, den Mächtigen, den Herrschern einmal etwas freier und ungezügelter die Meinung unter die Nase zu reiben. Diese Kritik unter dem Deckmantel des Narrentums ist ohnehin schon etwas haarig geworden. Schnell kann man sich die Finger, oder die Zunge an den Sensibelchen der hohen Politik verbrennen. Und bei unseren Lieblingsnachbarn geht man in der Zwischenzeit soweit, daß Vertreter der Regierungsparteien sich in Karnevalsansprachen auf durchaus geschmacklose Weise über Oppositionspolitiker auslassen. Man stichelt also nicht mehr von unten nach oben, sondern tritt von oben nach unten. Auch eine Form der Narretei.
Vergleichsweise lustig – wenn man das dazu nötige Maß an Humor mitbringt – sind die Spitzen österreichischer Regierungspolitik.
Der höchste Vertreter der Republik hat scheinbar auch die kurioseste Form von Humor. Vor allem, wenn er zum ungezählten Male wieder seine von der breiten Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher leidenschaftlich abgelehnte Auslegung der Neutralität als staatspolitisches Dogma in die Welt hinausposaunt. Das ist nicht lustig. Und man wünscht sich oft, man könnte diese Aussagen mit einem Lachen wegwischen und ein „War doch bloß ein Schmäh!“ hinterherjagen. Bei jeder unpassenden (es gibt keine passende) Gelegenheit vermittelt unser Bundespräsident unverhohlen, daß Österreich im Konflikt zwischen der Ukraine und der russischen Föderation parteiisch ist. Nur schießen tun wir nicht… Bei aller zu Gebote stehenden Höflichkeit und dem nötigen Respekt vor dem Amt: Das ist der krasse Gegensatz zu dem, was sich die Österreicherinnen und Österreicher wünschen und der krasse Gegensatz zu dem, was sich die Gründerväter der Republik bei der Neutralität dachten. Und es ist mehr als anmaßend, sich über den Geist der Neutralität und den Willen der Österreicher hinwegzusetzen. Bei allem Respekt…

Karl Nehammer und Alexander Schallenberg, Zögerer und Zauderer beim Aufarbeiten der Skandale rund um ihre Corona-Politik.

Nicht minder unlustig ist der Chef der Bundesregierung, Bundeskanzler Karl Nehammer, der in Anbetracht eines am parlamentarischen Horizont aufziehenden „Corona-Untersuchungsausschusses“ in die Trickkiste greift und eine „Corona-Versöhnungskommission“ einrichten will. Nachdem er und seine Regierungskollegen – samt der in der Zwischenzeit verschwundenen Kanzler und Minister – ein jahrelanges Programm massiver Spaltung betrieben hat und Kritiker von (nunmehr nachweislich falschen) Regierungsmaßnahmen gängelten, diffamierten, diskriminierten, beschimpften und bedrohten, soll nun ein „Schwamm drüber“-Sitzkreis die begangenen Fehler von der Bildfläche der Realität wischen? Ernsthaft? Die Regierung hat mit ihren Corona-Maßnahmen den österreichischen Arbeitsmarkt (zu dem wir gleich noch einmal kommen werden…) auf viele Jahre hin gestört, ja in Teilen zerstört. Den Schülerinnen und Schülern wurden Jahre der Ausbildung und Jahre ihrer für die Entwicklung so wichtigen Zeit der Kindheit und Jugend geraubt. Gegner der Regierungsmaßnahmen wurden als schlechte, böse und dumme Menschen dargestellt. Und hier ist es wichtig, zu wiederholen: Die Kritiker haben mit ihrer Skepsis Recht behalten. Man hat einen bewußten und brutalen Spalt zwischen den (laut Bundesregierung) Guten und Bösen gemacht. Man hat unzählige Menschen zu Impfungen genötigt, die sie aus eigenem Willen nie vornehmen hätten lassen. Man hat im Dunstkreis der eigenen Parteigänger und Freunde Aufträge vergeben, Geschäfte gemacht, die nur notwendig und möglich waren, weil man einen vollkommen evidenzbefreiten Weg der „Pandemiebewältigung“ eingeschlagen hatte. Es wurden Schulden verursacht, die auch die nächste Generation noch belasten werden.
Und dafür will man eine „Versöhnungskommission“ einrichten? Auch hier benötigt man den Humor eines Fleischerhundes, um zumindest noch ein Grinsen ins Gesicht zaubern zu können.

Martin Kocher, Teilzeitfachmann.

Auch der Arbeitsminister Kocher beweist seltsamen Sinn für Faschingsscherze. So beabsichtigt er, die Sozialleistungen für in Teilzeit arbeitende Menschen einzuschränken, zu kürzen. Ein Vorhaben, das schon unbeschreiblich grausam ist. Schließlich bedeutet es nichts anderes als daß man dafür, daß man weniger Geld verdient, auch noch in den Leistungen im Gesundheitswesen bspw. eingeschränkt wird. Heftig.
Die Wurzel des Übels anzugehen, ist ohnehin keine Kernkompetenz dieser Bundesregierung. Daß sich viele Unternehmer gar keine Vollzeitkräfte mehr leisten können, kommt den Damen und Herren gar nicht in den Sinn. Ein kurzes Rechenbeispiel:
Eine 20h-Kraft mit einem Nettoeinkommen von € 1.100,– kostet dem Dienstgeber rund € 2.000,– im Monat.
Eine 40h-Kraft mit einem Nettoeinkommen von € 2.200,– kostet dem Dienstgeber rund € 4.750,– im Monat.
Hat ´s geklingelt, Herr Minister? Und von den weiteren Variablen, wie bspw. Kosten bei Mehr- oder Überstunden, Verfügbarkeiten und Dispositionsmöglichkeiten bei Ausfällen und Spitzenabdeckungen wollen wir nicht reden, nicht wahr?
Man geht in brutaler Weise auf die Schwachen los. Die Menschen, die im zerrütteten Arbeitsmarkt Arbeit suchen oder nur Teilzeit-Jobs haben, sind so im Kampf um den Erhalt ihrer Existenz verstrickt, daß sie weder den Kopf noch die Zeit dazu haben, sich zu organisieren und gegen derartig brutale und rücksichtslose Ideen vorzugehen.

Tja. Es ist Fasching. Ballsaison! Und die üblichen Verdächtigen, die dem Anschein nach nicht nur behämmert, sondern auch besichelt sind, protestieren gegen den Opernball. Drinnen im ehrwürdigen Gebäude tummeln sich Gestalten, die am Anfang ihrer politischen Karriere noch gegen dieses Event demonstriert und randaliert haben. Über Richard „Mörtel“ Lugner, der mit einer früheren Hollywood-Diva aufkreuzt, witzelt man… Und über die Preise dort regt man sich auf. Allerdings… Der Lugner, der nimmt kein Steuergeld zur Hand, wenn er Jane Fonda einlädt. Lachen sollte man über die Figuren, die sich mit Polizeischutz an den Eingang karren lassen und dann – trotz durchaus ansehnlichen Gehalts – die Loge, die Frankfurter Würstel und die Reinigung von Frack vom Steuerzahler blechen lassen. Armselig.



Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Sonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
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Fotos:
Titel-/Vorschaubild / A. Van der Bellen © wikimedia / Peter Lechner / cc by-sa 4.0 / cropped
K. Nehammer, A. Schallenberg © BMEIA/Gruber / wikimedia / flickrcc by 2.0 / cropped
Martin Kocher © BMF/Wenzel / wikimedia / cc by 2.0 / cropped
Frankfurter Würstel © wikimedia / Herzi Pinkicc by-sa 4.0 / cropped

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