
Selenskyjs Versuch, den Westen in den Krieg zu treiben
Grundsätzlich lohnt es sich, erst zu berichten, wenn man sich von der Vertrauenswürdigkeit der Quellen, der Sicherheit der präsentierten Sachverhalte überzeugt hat. Beim Fall der in Przewodow, auf polnischem Territorium, niedergegangenen Rakete wäre es sogar sehr lohnend, und vor allem wichtig gewesen.
Losgelöst von tatsächlichen oder herbeigeredeten Verantwortungen für die zwei polnischen Todesopfer des Raketeneinschlags steht nun zu 99,99% fest, daß es sich um eine ukrainische Rakete handelte, die ca. sechs Kilometer hinter der polnisch-ukrainischen Grenze explodierte.
Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums gab sehr rasch, nachdem die Ukraine ihren Kriegsgegner dieses Raketenangriffs auf Polen bezichtigte, bekannt, daß an diesem Tag kein ukrainisches Ziel bekämpft wurde, das näher als 35 km zur polnischen Grenze gelegen war. Diese Aussage blieb vor allem von westlichen Medien vollkommen ignoriert.
Bemerkenswert fahrläßig in der derzeit praktizierten Informationspolitik ist, daß innerhalb weniger Minuten nach Besichtigung des Unglücksortes durch sachkundige Militärs dieser Sachverhalt feststehen mußte, und dieser Sachverhalt trotzdem nicht medial weitergeleitet wurde.
Schnell war klar und bekannt, daß es sich um die Trümmer einer Luftabwehrrakete aus der S-300-Serie, einem Boden-Luft-Abwehrsystem sowjetischer, bzw. russischer Bauart handelte. Dies wurde auf Grund der Lenkwaffentype 5W55 umgehend festgestellt.

Dieses Luftabwehrsystem S-300 ist seit 1978 im Einsatz und hat seither unzählige Modifikationen, Verbesserungen und Modernisierungen erfahren. Je nach Type hat es eine Reichweite von bis zu annähernd 400 km und kann Flugzeuge, aber auch ballistische Raketen bis zu einer Höhe von 27.000 Metern bekämpfen.
Für den Fall, daß eine der Raketen ihr Ziel nicht trifft, gibt es eine Selbstzerstörungsautomatik, die allerdings deaktiviert werden kann. Nach Deaktivierung dieser Funktion läßt sich die S-300 theoretisch auch als Boden-Boden-Rakete einsetzen. Diese Variante des Einsatzes ist allerdings eher unpassend, da der Sprengkopf nicht dafür ausgelegt ist und die so genutzte Rakete erheblich kostspieliger als eine „normale“ ballistische Rakete wäre.
Ein paar Daten zu einigen im Ukrainekonflikt eingesetzten S-300-Systemen:
* Die Ukraine verfügte mit Stand 2021 über 250 Stück S-300PS (Lenkwaffentype 5W55R) und S-300PT (Lenkwaffentype 5W55K) mit 47 km bzw. 75 km Reichweite, sowie eine unbekannte Anzahl S-300W (Lenkwaffentypen 9M82 und 9M83) mit 100 km Reichweite.
* Auf russischer Seite sind S-300W4 (mit den Lenkwaffentypen 9M82MD und 9M83MD), die 2010 eingeführten neuen S-300-Systeme mit dem höchsten Wirkungsbereich. Sie haben eine Reichweite von maximal 380 km.
Fest steht, daß der polnische Ort Przewodow außerhalb der Reichweite von den leistungsstärksten, also am weitesten reichenden russischen S-300-Raketenbatterien gelegen ist. Und damit sollte bereits jeder Zweifel, jede Frage geklärt sein.
Trotzdem beharrt die ukrainische Führung, allen voran der Präsident Selenskyj auf der längst als Unwahrheit überführten Behauptung, daß es sich um einen Angriff der russischen Föderation auf das NATO-Land Polen handelte. Ein solcher Angriff hätte die Beistandspflicht nach Art. 5 der NATO-Verträge zur Folge: Die gemeinsame militärische Aktion gegen Russland. Dies könnte zu einem Nuklearkrieg und zum Ende der Menschheit führen.
Selenskyj hat hier entgegen besseren Wissens bewußt die Unwahrheit gegenüber den ihn großzügig unterstützenden Staaten gesagt und sie damit massiv gefährdet. Es ist nicht das erste Mal, daß der ukrainische Präsident publikumswirksam Lügen verbreitet.
Der Grund für diese fragwürdigen Auftritte liegt wohl darin, daß erst der seit 24. Februar offen ausgetragene Krieg dem Ex-Schauspieler wieder Popularität im Lande verlieh. Zuvor war er nur noch ZERO, nun ist er HERO.
Wie lange es sich der Westen noch leisten kann und will, sich von diesem Sicherheitsrisiko mit Forderungen überschütten und an der Nase herum führen zu lassen, sei dahin gestellt.

Fotos:
Ukrainisches S-300 Raketensystem: wikimedia / VoidWanderer / cc by-sa 4.0
Zerstörte ukrainische s-300PT-Batterie: Verteidigungsministerium der russischen Föderation / mil.ru / cc by 4.0