Wie man das eigene Anliegen zerstört
Ein Kommentar
Wer in größeren Städten Europas morgens zur Arbeit fährt, dabei sein eigenes Kraftfahrzeug nutzt, kann unangenehm überrascht werden. Nicht Baustellen oder Unfälle, sondern Menschen mit dem ignoranten Sendungsbewußtsein eines Sektengurus könnten sich dem zum Dienstort strebenden Einkommensabhängigen in den Weg stellen. Nun, nicht wirklich „stellen“, sondern viel mehr setzen, oder lümmeln. Die Gegner dieser Fortbewegungsart kleben sich dann wieder einmal fest. Mit Transparenten und schlechter Laune bewaffnet, versuchen sie den Rest der Welt davon zu überzeugen, daß sie die Inhaber der gesamten Weisheit, allen Wissens und einer besonders hohen und edlen Moral sind. Alle anderen? Böse! Und pfui!
Es gibt kaum Menschen, die bestreiten, daß sich die Erde in einem Klimawandel befindet. Ebenso unbestritten sollte sein, daß das Klima sich seit Millionen von Jahren ständig ändert. Es gab in der Erdgeschichte Perioden, in denen es wärmer war als es die Damen und Herren Klimahysteriker für die nächsten Jahre und Jahrzehnte (schlimmstenfalls) voraussagen. Und das ganz ohne Dieselmotoren. Die Idee, daß der Klimawandel menschengemacht sei, zeugt eher von einer seltsamen Überhöhung des Beitrages der Menschen. Daß der Mensch seinen Beitrag dazu leistet, ist allerdings auch klar. Allerdings hat ein einziger Vulkanausbruch mehr Einfluß auf den CO2-Haushalt unserer Atmosphäre als die letzten Jahrhunderte menschlichen Tuns. Und ein erheblich geistreicherer und konstruktiverer Beitrag zur Verbesserung des globalen Klimas wäre das Begrünen und Aufforsten von bereits kahlen, dabei früher wunderbar grünen, Flächen unserer Erde, anstatt den Mitmenschen im Frühverkehr den Nerv zu ziehen.
Kaum jemand steigt aus Spaß ins Auto und fährt mit einem Lächeln im Gesicht in den morgendlichen Stoßverkehr. Das Auto wird benutzt, weil es sonst nicht anders geht. Daß nun die vereinigten Klimakleber genau die Menschen, die Opfer von nicht änderbaren Umständen sind, auf die Nerven gehen, ist nicht nur die Frage einer mangelnden Bildung, sondern von miesen Charakteren. Niemand dieser selbsternannten Märtyrer, dieser Ausgeburten eines Kinderkreuzzugs von Schulschwänzern, hat den Mut oder die geistige Kapazität, die Urheber eines erhöhten CO2-Gehalts der Atmosphäre so zu belästigen, wie er es mit den eher wehrlosen Bürgern auf dem Weg zur Arbeit macht. Keiner dieser Schlaumayer klebt sich an einen Hochseefrachter oder an eine verantwortungslose Klimaministerin, die ein Kohlekraftwerk wiedereröffnet und den Öffi-Ausbau am Land bremst.
Statt nach tatsächlichen Ursachen zu suchen und die Probleme konstruktiv anzugehen, bewegt man sich auf dem Weg der Effekthascherei. In der Zwischenzeit kleben sich die Klimachaoten in Museen fest, beschädigen Kunstwerke, kleben sich in den Schauräumen von Automobilproduzenten fest und reagieren beleidigt, weil man ihnen nicht auch noch die Urinflasche zum Pieseln zur Verfügung stellt.
Die Klimachaoten sind auf dem schnellsten Weg von einer radikalen Bewegung zu einer extremistischen. Man trifft Aussagen, daß die Demokratie zu langsam sei, um die ihrer Meinung nach brennenden Probleme zu lösen. Oder, daß es ein vertretbares Opfer sei, daß ein Krankenwagen mit einem lebensgefährlich verletzten Unfallopfer im von Klimachaoten verursachten Stau stecken bleibt. Spätestens hier sollte der Alarm im gesamten Staat schrillen. Hier hat sich eine Gruppe von Besserwissern und Bessermenschen etabliert, die unsere demokratische Gesellschaftsordnung ablehnt. Es ist höchst an der Zeit, diesen kleinen Feinden von Wissen, Wissenschaft und Realitäten die Hammelbeine lang zu ziehen und sie für jeden Stau, für jede Verzögerung, für jedes verschmutzte oder beschädigte fremde Eigentum auch ordentlich zur Rechenschaft zu ziehen. Solange Klimachaoten ungestraft menschenverachtende Dummheiten von sich geben können, hat die Gesellschaft ein Problem, das größer ist, als der Klimawandel.