Wer nervt am Ostersonntag?

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar.

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser!


Die Antwort zum fragenden Titel: Wir! Aber nur ein bisserl. Versprochen.
Nur „ein bisserl“ zu nerven ist keine besonders schwierige Übung, da es immer noch die glorreichen Spitzen unserer Republik gibt, die im „Nerv die Menschen“-Bewerb eine komplett neue Preis- und Gewichtsklasse eröffneten. Quasi das Doppel-Super-Überschwergewicht im Nerven.
Zur Sache! – Schließlich ist Ihre Zeit kostbar: Es gibt neue Corona-Regeln. Sobald man den Durchblick hat, was nun wirklich erlaubt, empfohlen oder verboten ist, werden sie ohnehin schon das drölfzigste Mal geändert sein. Darum gehen wir nicht näher darauf ein, aber wünschen uns Österreichern ehestmöglich eine Rauch-freie Zukunft (Ja, „Rauch-frei“ und nicht „rauchfrei“!).

Hier und jetzt wollen wir auch einmal unserer tief empfundenen Sorge Ausdruck verleihen. Unserer Sorge um den Kfz-Verkehr in mittelbarer und unmittelbarer Regierungsnähe. Immer wenn ein Pkw aus dem Nahebereich der Regierungsspitze einen Unfall hat, verschwindet der dazugehörige Kanzler oder Vizekanzler plötzlich von der Bildfläche. Bei der Causa „Cobra Libre“, dem dezenten „Tuscher“ der Personenschützer des Kanzlers im leicht angeheiterten Zustand wollte der Kanzler noch ein wenig ablenken. Er biß seine Zähne zusammen (Das kann er nachweislich gut!) und stürmte mit seiner Abwehr(-Rede) zu allfälligen Vorwürfen in dieser Sache so waghalsig nach vorne, daß er die Neugierde der bis dahin desinteressierten Medienvertreter und politischen Mitbewerber erst richtig weckte. Keine Sternstunde der türkis-schwarzen Kommunikation.

Zähne zusammenbeissen und durch!

Und noch bevor der verbeulte Dienstwagen wieder entdeckt werden konnte, machte sich der gute Kanzler auf Reisen. Erst nach Kiew zum in der Zwischenzeit allgemein geschätzen und beinahe geheiligten Wolodimir Selenskyj. Nicht vergessen! Das ist der Mann, der noch vor wenigen Monaten europaweit durch den medialen Kakao gezogen wurde, weil das von ihm regierte Land das Ranking der korruptesten Länder des Kontinents mit Respektabstand anführt(e), man sich – in Anbetracht geleakter Informationen aus den „Panama Papers“ – fragte, wo denn diese monströse Vermögen (Von 1,2 Milliarden US$ wurde berichtet.) des ehemaligen Durchschnittsschauspielers herkommt und die Umfragen in der Ukraine dem nunmehrigen Kriegshelden eine krachende Niederlage bei den kommenden Wahlen vorhersagten.
Was Kanzler Nehammer nun wirklich in Kiew für Österreich machte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber diese „Cobra-Libre“-Geschichte war ohnehin noch nicht abgeklungen, und so reiste er weiter nach Rußland und besuchte kurzfristig den russischen Staatschef Putin, der sich für den österreichischen Bundeskanzler nicht einmal die Mühe machte, ihn in Moskau am legendär gewordenen langen Tisch zu empfangen. Da Nehammer es in vorauseilender moralischer Entrüstung schon im Vorfeld ablehnte, mit Putin eine gemeinsame abschließende Erklärung zum Treffen abzugeben, gibt es nun Spekulationen und Behauptungen ohne Ende zum Thema. Nix Genaues waß ma net! Also wieder: Was war der Mehrwert für Österreich?

Viel spekuliert wurde auch, ob sich Kanzler Nehammer überhaupt eine „Erlaubnis“ von der Kommissionspräsidentin Von der Leyen zum Gespräch mit Putin eingeholt habe. Der ukrainische Präsident hatte dem Vernehmen nach seine Genehmigung zu diesem Treffen gegeben.
Hier wollen wir einen klitzekleinen, aber nicht unwichtigen Gedanken einfügen: Seit wann muß sich der Regierungschef der (hoffentlich noch) souveränen Republik Österreich bei irgendjemandem die Erlaubnis zu Besuchen von anderen Staatschefs einholen? Und seit wann ist es so normal, daß man sich über sowas überhaupt Gedanken macht?
Eine gewöhnlich gut unterrichtete Person mit entsprechender Expertise im EU-Räderwerk bekräftigte unsere Vermutung, daß man gerade von der EU-Seite nicht unglücklich mit dem Putin-Besuch des außenpolitischen Anfängers war. Brächte er (vollkommen unerwartet) ein wunderbares Verhandlungsergebnis, so könnte man dies als Erfolg der EU verkaufen. Und wenn Karli Nehammer Nichts zustande bringt, hat man wenigstens einen weiteren Vorwand, die Sanktionspolitik zu verschärfen. Daß diese Sanktionen gerade für die Durchschnittsbürger im gesamten EU-Raum monströse Belastungen und die Gefahr von Arbeitslosigkeit und bitterer Armut darstellen, bleibt (wieder einmal) unbeachtet.
Es bleibt ein peinliches Trauerspiel mit massiven Gefährdungen und Schäden für die Österreicherinnen und Österreicher.

Klassischer Parkschaden. Sowas kann man rauspolieren. (Symbolbild)

Zurück zu den Unfallautos. Auch der Dienstwagen des Vizekanzlers Werner Kogler hatte einen klitzekleinen „Parkschaden“. Zumindest wurde die Angelegenheit als „Parkschaden“ bezeichnet. Der kurze Blick eines Laien würde allerdings nicht ausschließen lassen, daß an beiden beteiligten Fahrzeugen Totalschaden entstanden sein könnte. Parkschaden.
Auf jeden Fall scheint der Vizekanzler ebenfalls seither verschwunden zu sein. Laut bislang unbestätigten Gerüchten soll sich der gute Vizekanzler und Sportminister weder in Kiew noch in Moskau aufhalten. Das würde eine allfällige Suche zumindest schon einschränken. Und immer mehr Damen und Herren in der hohen Politik stellen die Frage, wo denn der für seine sachlich nüchterne Art bekannte und beliebte Werner Kogler denn sei? Nicht zuletzt deswegen, weil man aus der chlorophyllbolschewistischen Blase immer lauter Gerüchte über eine Ablöse Koglers durch die Domina des Ökobrutalismus Leonore Gewessler vernehmen darf.
Tja, und so fragen immer mehr und mehr Leute, wo denn der Kogler ist. (Wir halten an dieser Stelle fest, daß uns die Antwort auf diese Frage nicht interessiert.)

Geschätzte Leserinnen und Leser (und Menschen die hier lesen), lagen wir richtig mit unserer Einschätzung, daß wir zumindest ein kleines Bisserl weniger nerven als unsere Regierungsspitzen? Wir hoffen es sehr! Sollte dem nicht so sein, ersuchen wir mit ausgesuchter Höflichkeit um Verzeihung. (Obwohl ’s uns wurscht ist.)

Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Ostersonntag!
Bleiben Sie uns gewogen!
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