Rudolf Forster

Briefgeheimnis

Rudolf Heribert Anton Forster (* 30.10.1884 in Gröbming; † 25.10.1968 in Bad Aussee) war ein österreichischer Theater- und Filmschauspieler, der vor allem als Charakterdarsteller bekannt war. Der Sohn eines Finanzbeamten war erst auf Wanderbühnen, dann in Wien tätig, bevor er 1919 seinen ersten Stummfilm drehte. Bei seinem ersten Tonfilm spielte er die Hauptrolle des Mackie Messer in der Verfilmung von Bert Brechts Bühnenstück „Die Dreigroschenoper“. Nach Engagements in den USA von 1937 bis 1940 war er wieder im deutschsprachigen Raum tätig und feierte Erfolge im Film und auf der Bühne.

Nach seiner Emigration in die USA hatte es Forster sehr schwer, entsprechende Rollen zu finden. Seine Versuche beim Film in Hollywood Fuß zu fassen blieben erfolglos.
Ernst Haeusserman wurde unfreiwillig Zeuge und Teil der Situation, die zu Forsters Rückkehr nach Deutschland führte:
Hauesserman war bei einer Besprechung beim bekannten und einflußreichen Agenten Paul Kohner, als dieser ihn fragte, ob er einen Brief an Forster mitnehmen könnte, um ihn diesem persönlich zu übergeben. Haeusserman bejahte dies, worauf Kohner ungeniert neben ihm begann, diesen Brief zu diktieren:
„Lieber Herr Forster!
Leider ist aus der Rolle nichts geworden. Man will niemanden mit ausländischem Akzent dafür.
Gruß, Kohner.“

Als Haeusserman das nächste Mal mit Forster zusammentraf, übergab er ihm den Brief, sagte aber nichts vom Inhalt. Forster öffnete ihn umgehend und las ihn leise durch. Dann, nicht wissend, daß Haeusserman über den Inhalt Bescheid wußte, sagte er mit wütender Stimme:
„Und wenn sie noch mehr zahlen! – Ich mach es nicht!“
Wenig später verließ Forster die USA in Richtung Europa.

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