Spieglein, Spieglein an der Wand…

(Sehr selektive) Zusammenfassung des Geschehens ohne Höflichkeiten

Ein Kommentar

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer frotzelt uns am meisten im Land? Und der Geist im Spiegel antwortet: „Ui! Das ist schwierig zu beantworten, weil so viele sich bemühen…“
Leider ist es kein Märchen, kein Traum. Märchenbücher kann man zuklappen, wegstellen und verstauben lassen. Aus Träumen kann man aufwachen und sich vornehmen, künftig nichts so Schweres vor dem Schlafengehen zu essen.
Der kollektive Albtraum der österreichischen politischen Realität ist allerdings wahr.
Aber warum wird heute schon wieder so grantig und bissig kommentiert, fragt sich mancher Leser? – Ganz einfach, weil…



Bevor es in Vergessenheit gerät und als kalter Kaffee, als Schnee von gestern abhakt wird, wollen wir uns noch einmal an das Grenzchaos vom vergangenen Wochenende, die bis zu 15 Stunden dauernden Verzögerungen im Stau erinnern.
Unzählige Stunden in brütender Hitze zu warten, alle Minuten wieder einmal den Wagen ein paar Meter nach vorne bewegen, kein Wasser, keine Versorgung, keine Toiletten, keine Einsicht der Verantwortlichen, kein Plan und keine Ahnung der Materie beim Minister Anschober.
Die Rücktrittsreife dieses Ministers stellten wir bereits vor Monaten fest, als wir die ungeheuren Patzer und Fehlentscheidungen dieses Volksschullehrers vor und zu Beginn der COVID-19-Krise genauer beleuchteten. Doch das Liebkind der großen Medienhäuser wurde weiter gehätschelt und jeder von ihm verzapfte Schmarrn als Evangelium ins Land getragen. Amen.
Zurück zum vergangenen Wochenende: Dummheiten passieren, vor allem im Umkreis eines mit der Aufgabe überforderten Ministers. Aber warum zog man, nachdem sich das Chaos, die vollkommen unangebrachte Belastung, ja Qual der eigenen Bürger wahrnahm, nicht die Notbremse? Warum wischte man sich lieber an den ausführenden Beamten des Landes Kärnten ab, die nichts taten als die Verordnung umzusetzen? Bundesminister Anschober hätte vergangenes Wochenende jederzeit die Möglichkeit gehabt, seine Verordnung entsprechend zu entschärfen, um die unnötigen Quälereien der Bürger abzustellen. Einzig, er tat es nicht!
Und als der Protest und die Kritik an seiner „Arbeit“ und ihm als Person zu laut wurden, war der Minister schon verschwunden. Plötzlich war er in einem Krankenhaus abgetaucht. Schon lange soll dies geplant gewesen sein und eine Gesundenuntersuchung soll diesen mehrtägigen Aufenthalt im Krankenhaus begründen.
Also wirklich! Für wie einfältig werden die Bürger hier gehalten? Kaum wird ’s brenzlig, ist der Bundesminister in einem Krankenhaus verschollen. Und man soll nun natürlich besorgt sein und Mitleid mit dem armen Hascherl haben. Jeder Österreicher, der schon einmal zur Gesundenuntersuchung bei seinem Hausarzt (wo man dies im Normalfall erledigt) war, weiß, das dies eine Sache von ein paar Stunden ist. Sicher nicht von ein paar Tagen. Es drängt sich der Eindruck auf, der Minister hätte sich kurzfristig aus der Schußlinie berechtigter Kritik gezogen, indem er sich in einem Krankenhaus versteckte.
Aber dazu möge sich doch selbst jeder seine Gedanken machen…



Aufgeschreckt von Bundesminister Anschobers Minderleistung taucht plötzlich der große Kanzler auf und kündigt über Tage hinweg seine Rede an die Nation an. Und gespannt wie eine Drahtseilbahn harren die braven Bürger aus, bis der türkise Slim Fit-Messias seine Worte an das Volk richtet. Message Control vom feinsten. Die Medienhäuser haben zur Gänze und brav mitgespielt, und ließen sich wunderbar an der Nase herumführen. Die anwesenden Reporter lauschten andächtig des Kanzlers Weisheiten und keine böse Frage störte dieses Hochamt der gesteuerten Kommunikation. Die ungewöhnlichste Frage war noch das Ersuchen um eine Stellungnahme zum Rücktritt des japanischen Premierministers. Sonst war da nichts. Alles ruhig. Alles brav. Alles unter Kontrolle.
Dabei wären ein paar kritische Fragen – selbstverständlich nur um Klarheit herzustellen – absolut angebracht gewesen.
So kündigte der große Kanzler bspw. an, entsprechende Schritte einzuleiten, um bei künftigen Krisen besser gewappnet zu sein und nötige Güter und Materialien schneller und unkomplizierter besorgen zu wollen. Die Auftragsvergaberichtlinien sind ihm scheinbar kompliziert. Das bedeutet doch nichts anderes, als daß der Kanzler, seine Regierung künftig abseits jeglicher Kontrolle Staatsaufträge vergeben will. Das ist doch die wahre Übersetzung der salbungsvollen Worte.
Und des großen Kanzlers Ankündigung, daß 2021 die „alte Normalität“ in Aussicht gestellt werde, heißt auch nichts anderes, als daß wir uns auf ein weiteres halbes Jahr der Drangsalierungen, der Zerstörung von Wirtschaft und Arbeitsplätze gefaßt machen dürfen.
Der Schmäh mit den Infektionszahlen zieht nicht mehr so gut wie vor ein paar Monaten. Zu viele Bürger haben in der Zwischenzeit zu rechnen begonnen! Wenn es viele Tests gibt (von denen man nun auch noch weiß, daß sie zu einem großen Teil wertlos sind), wird auch die Anzahl der entdeckten Infektionen ansteigen. Vergleicht man die Resultate in %, gibt es überhaupt keinen Anlaß für Panikaktionen, wie von Minister Anschober angedroht und Kanzler Kurz als Verantwortlichen gedeckt.
Zudem ist nun endgültig Gewissheit über den ganz einfachen Sachverhalt aufgekommen: Positiv (auf COVID-19) getestet, bedeutet nicht daß man auch infiziert ist. Infiziert zu sein bedeutet nicht, daß man erkrankt. Erkrankt zu sein, bedeutet nicht, daß man einen schweren Krankheitverlauf, vielleicht sogar mit Hospitalisierung hat. Hospitalisierung bedeutet auch nicht, daß man intensivmedizinisch behandelt wird. Und intensivmedizinische Behandlung bedeutet weder, daß man automatisch in absoluter Lebensgefahr ist, noch, daß man sterben wird.
Und über dieser Erkenntnis schwebt die Vorgabe, daß man sämtliche positiv auf COVID-19 getesten Todesfälle automatisch als „Corona-Tote“ zählen soll! Alle! Inklusiver der Opfer aus Unfällen, Straftaten, der Herzinfarkt- und Krebs-Patienten.
Bei aller potentieller Gefährlichkeit von SARS-Cov-02 gibt es die Wahrheit, daß es keine Übersterblichkeit gibt, daß Bestattungsunternehmen in Kurzarbeit sind, daß nicht die magische MNS-Maske, sondern das Abstand halten (nicht im Sinne eines Babyelefanten, sondern der Verzicht darauf, mit jedem Menschen auf Tuchfühlung zu sein), und vor allem das gesteigerte Hygienebewußtsein zu den besten Schutzmaßnahmen zählt.
Gab es ein Wort des großen Kanzlers dazu? Nein. Wir werden weiter gfrotzelt.



Und gleichzeitig drehen in Österreich die Bürger am Rad und diskutieren über kommende oder nicht kommende Impfungen und Impfpflichten zum Corona-Virus. Befeuert von Ignoranten beider Extrempositionen wird in Wahrheit nicht diskutiert, sondern gehetzt. Die einen werfen den jewels anderen vor, entweder Giftmischer und Knechte der Pharmaindustrie, oder Corona-Leugner und verantwortungslos zu sein. Und plötzlich will jeder von jedem wissen, wie er dazu steht, plötzlich will jeder von jedem wissen, wie er sich privat verhält. Die geistreichste Antwort zu einer solchen Frage kam diese Woche vom oberösterreichischen Landeshauptmannstellvertreter Haimbuchner, der dem lästig nachbohrenden ORF-Journalisten sinngemäß sagte, daß es ihn einen Dreck angeht, was seine persönliche, seine private Entscheidung dazu ist. Chapeau!
Befeuert wird eine so dumme Diskussion natürlich durch den rücktrittsüberreifen Bundesminister Anschober, der ohne Sinn und Verstand verkündet, daß er Millionen an Impfdosen für die österreichischen Bürger reservieren und ordern wolle. Das stinkt natürlich nach Impfpflicht. Das treibt natürlich viele Impfgegner auf die Barrikaden und beschert den durchaus unvernünftigen Radikalinskis beider Fraktionen Zulauf.



Schlußendlich kann man nach dieser Woche sagen, daß es diese Regierung wunderbar versteht, die Menschen zu ärgern, zu verunsichern, untereinander aufzuhetzen und das Land zu spalten.
Die Katastrophe, ausgelöst durch mangelnde Kompetenz, fehlende Übersicht und Panik ist da. Nun hätte man genügend Information, um den eingeschlagenen, falschen Kurs zu korrigieren. Allerdings müßte die Regierung dann Fehler eingestehen. Doch bevor sie einen Fehler eingestehen, machen sie lieber weiter mit einem falschen Kurs.

Fühlen Sie sich gefrotzelt? Ja? Und von wem fühlen Sie sich am meisten gefrotzelt? Den Geist im Spieglein würd ’s interessieren.


Wir wünschen noch einen schönen Tag!
Bleiben Sie uns gewogen!
Unterstützen Sie bitte die heimische Wirtschaft!



Bilder:
BM Anschober © Bundeskanzleramt / Michael Gruber
BK Kurz © Bundeskanzleramt / Dragan Tatic
LhStv. Mag. Dr. Haimbuchner © Land OÖ / Denise Stinglmayr


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